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Andreas Meyer: «Das ist für mich ein sehr emotionaler Moment»
Aus News-Clip vom 04.09.2019.
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SBB-Chef Meyer tritt zurück «Freue mich auf eine neue Lebensphase»

  • Andreas Meyer, CEO der SBB, hat in Bern seinen Rücktritt per 2020 verkündet.
  • Er ist seit 2007 Konzernchef.
  • Der Rücktritt hat laut SBB nichts mit den Ereignissen der letzten Wochen und dem tödlichen Tür-Unfall in Baden zu tun.

Der jetzige Zeitpunkt für einen Wechsel sei richtig, weil der Strategieprozess 2020 im nächsten Jahr abgeschlossen werde, teilte Meyer mit. Zudem zeichne sich in verschiedenen Führungspositionen ein Generationenwechsel ab. Er wolle die Wahl eines neuen Führungsteams seiner Nachfolge überlassen.

Den Entscheid begründet Meyer zudem mit seinem Alter. Der Zeitpunkt für die Ankündigung seines Rücktritts entspreche seiner Intention, vor dem 60. Altersjahr eine neue berufliche Phase einzuleiten. Bis zu seinem Rücktritt nehme er die volle Verantwortung für das Unternehmen wahr.

Meyer will seine Erfahrungen künftig in strategischen Aufgaben und «ausgewählten Projekten» einbringen, so etwa in Verwaltungsräten und in der Begleitung von Startups und gemeinnützigen Organisationen, wie der Mitteilung zu seinem Rücktritt zu entnehmen ist.

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SBB-Chef Meyer: «Es war eine wunderbare Aufgabe»
Aus News-Clip vom 04.09.2019.
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Termin schon im Mai festgelegt

Gemäss dieser war der Termin für die Ankündigung von Meyers Rücktritt bereits im Mai 2019 zwischen ihm und dem Verwaltungsrat festgelegt worden. Die Suche nach der Nachfolge sei in die Wege geleitet worden. Das genaue Rücktrittsdatum Meyers sei abhängig vom Suchprozess nach einem Nachfolger, sagte SBB-VR-Präsidentin Monika Ribar an der Medienkonferenz in Bern.

Anfang August kam es im Bahnhof Baden AG zu einem tragischen Unfall, bei welchem ein Zugbegleiter in einer Türe eingeklemmt, mitgeschleift und tödlich verletzt wurde. Der Verwaltungsrat habe auch angesichts dieses Unfalls volles Vertrauen in Meyer und die Konzernleitung.

Meilensteine seiner Amtszeit

Meyer ist seit 2007 Konzernchef der SBB. Er habe die integrierte Bahn durchgesetzt, sagte Ribar rückblickend. Zudem habe er ein starkes Kader mit gutem Spirit aufgebaut und die Transformation der SBB zu einem modernen Unternehmen vorangetrieben.

SBB: «Lage bleibt betrieblich anspruchsvoll»

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Das Konzernergebnis der SBB ist im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 4.5 Prozent auf 279 Millionen Franken leicht gesunken (2018: 292 Millionen Franken). Die betriebliche Lage bleibe anspruchsvoll.

Täglich wurden im Personenverkehr 1.29 Millionen Passagiere transportiert. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 3.9 Prozent, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt.

Als Meilensteine der Amtszeit nennt die SBB in der Mitteilung die Neupositionierung von SBB Cargo und die SBB Immobilien, die zu einem tragenden Standbein der SBB ausgebaut worden seien. Zu den schwierigen Momenten gehöre die stark verzögerte Inbetriebnahme der neuen Fernverkehrs-Doppelzüge, der Streik im Industriewerk Bellinzona im Jahr 2008 sowie zuletzt Fragen zur Sicherheit.

Kurzeinschätzung von SRF-Inlandredaktor Iwan Santoro

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«Die Rücktrittsankündigung von SBB-Konzernchef Andreas Meyer ist ein Befreiungsschlag für beide Seiten. Für Meyer ebenso wie für das Unternehmen. Und auch wenn SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar einen Zusammenhang mit dem tragischen Todesfall eines Zugführers verneint, so hat der Fall doch extremen Druck auf Meyer ausgeübt. Und selbst Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga hat die Sicherheit als oberste Priorität angemahnt.

In den zwölf Jahren unter Meyer hat sich die SBB deutlich weiterentwickelt: Das Bahnangebot wurde massiv ausgebaut, und der Taktfahrplan noch enger. Meyer konnte in seiner Amtszeit auch den längsten Bahntunnel der Welt einweihen und sorgte dafür, dass die Ticketpreise nicht jedes Jahr angestiegen sind.

Anderes hingegen ist auf der Strecke geblieben: Da ist das völlig veraltete Rollmaterial. Aufgrund der Lieferengpässe von Bombardier sind noch gegen 500 Bahnwagen aus den 1980er-Jahren regelmässig unterwegs. Dann stehen massive Investitionen in den Unterhalt an.

Dazu kommen ein völlig verunsichertes und teilweise auch unzufriedenes Personal und ein ramponiertes Image. Die Negativschlagzeilen der letzten Monate sind an der SBB nicht spurlos vorbeigegangen. Auf die Nachfolge von Meyer kommen einige Aufgaben zu. Das Wichtigste wird sein, wieder Vertrauen zurückzugewinnen – bei den Zuggästen wie auch beim SBB-Personal.»

Bundesrätin Sommaruga äussert Verständnis

SBB-Chef Andreas Meyer habe sie schon im Frühling über seine Rücktrittsabsichten informiert, sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Mittwoch. Sie habe «Verständnis dafür, dass er nach 13 Jahren an der Spitze der SBB nun noch etwas Anderes tun möchte».

Andreas Meyer habe sich grosse Verdienste für die SBB und den öffentlichen Verkehr in der Schweiz erworben, heisst es in einer Erklärung der Verkehrsministerin. Er habe die SBB modernisiert und mehr Geld für den Unterhalt beschafft. Unter seiner Führung hätten die SBB das Angebot stark ausgebaut und gleichzeitig dafür gesorgt, dass die Preise stabil geblieben seien.

Andreas Meyer habe sich ausserdem «erfolgreich für eine starke, integrierte Bahn eingesetzt, in der alles aus einer Hand gesteuert wird», erklärte Bundesrätin Sommaruga. Es liege nun in der Zuständigkeit des Verwaltungsrates, die Nachfolge vorzubereiten und zu bestimmen.

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