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Schäden noch viel grösser SBB: Normalbetrieb im Gotthard-Basistunnel erst ab September 2024

  • Die Schäden im Gotthard-Basistunnel sind grösser als bisher angenommen.
  • Deshalb wird der Tunnel erst im September 2024 wieder im Normalbetrieb befahrbar sein.
  • Das hat SBB-Chef Vincent Ducrot an einer Medienkonferenz über das Schadensausmass und die Reparaturarbeiten im wichtigsten Bahntunnel der Schweiz bekannt gegeben.

«Wir haben von Anfang an gewusst, dass wir es mit einem sehr grossen Ereignis zu tun haben», sagte SBB-Chef Vincent Ducrot vor den Medien in Bern.

Dennoch könne er heute keine guten Nachrichten verkünden: Die Fahrbahn müsse über sieben Kilometer komplett erneuert werden. Die Fahrbahn nur an den zahlreichen beschädigten Stellen zu reparieren, käme einem Flickwerk gleich.

Dies hat zur Folge, dass die Reparaturarbeiten weit länger dauern als angenommen. Die Sanierung der gesamten Fahrbahn sei die einzige Variante, die langfristig die Sicherheit im Tunnel garantiere, sagte Ducrot. «Es ist eine Variante, die uns lange beschäftigen wird», so der SBB-Chef.

Der CEO der SBB, Vincent Ducrot, informiert die Bevölkerung zum Schadensausmass im Gotthard-Basistunnel.
Legende: Er habe heute keine guten Nachrichten zu verkünden, sagte der CEO der SBB, Vincent Ducrot, vor den Medien. Keystone/Peter Schneider

Die SBB setzten aber alles daran, die Arbeiten schnellstmöglich ausführen zu können. «Es ist uns wichtig, dass wir eine gute Reparatur machen und die Qualität langfristig sichern können», sagte Ducrot.

80 Mitarbeitende arbeiten unter schweren Bedingungen

Für die Wiederinstandsetzung des Gotthard-Basistunnels stehen jeden Tag bis 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SBB und von Drittfirmen im Einsatz. Diese arbeiten im Dreischichtbetrieb und unter logistisch und klimatisch «sehr anspruchsvollen Verhältnissen», bei Temperaturen über 40 Grad.

Pro Woche würden derzeit rund 300 Meter der insgesamt auf sieben Kilometern beschädigten Fahrbahn erneuert, sagte Peter Kummer, Leiter Infrastruktur SBB vor den Medien. Die Reparaturarbeiten seien stark abhängig von den Lieferanten, sagte Kummer weiter.

Laut SBB-Chef Ducrot bleibt ein Restrisiko

Box aufklappen Box zuklappen

Nach der gravierenden Entgleisung im Gotthard-Basistunnel müsse herausgefunden werden, warum es keine Vorwarnung gab, sagte SBB-CEO Vincent Ducrot. Auch wenn ein gewisses Restrisiko bleibe. Als Folge des Unfalls werde der betroffene Radtyp häufiger kontrolliert, sagte Ducrot.

Auch die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) sei daran herauszufinden, warum es zu diesem Bruch kam. Man könnte sich vorstellen, künftig entlang der Strecken Sensoren zu montieren, sagte Peter Kummer, Leiter Infrastruktur. Solche Systeme seien derzeit aber noch unzuverlässig. «Es gäbe pro Woche zu viele Falschmeldungen», sagte Kummer. SBB-Chef Ducrot sagte aber auch: «Leider bleibt ein Restrisiko, nicht alles ist vorhersehbar.»

Auch der Ersatz des beschädigten Spurwechseltors und der beiden Schnellfahrweichen in der Multifunktionsstelle Faido würde mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Laut Kummer bestehen Chancen, dass die Arbeiten früher fertig sein können. «Wir sehen aber auch Risiken, dass es länger dauern könnte.»

Schaden ist versichert

Die Schadenssumme beträgt nach aktuellem Kenntnisstand rund 100 bis 130 Millionen Franken. Das Bahnunternehmen verfüge über eine Versicherung für solche Ereignisse, heisst es. Die SBB prüfen laut eigenen Angaben «sämtliche Möglichkeiten, die Reparaturarbeiten zu beschleunigen».

Dies mit dem Ziel, den Basistunnel früher wieder vollständig in Betrieb zu nehmen. Die Trassen durch den Gotthard-Basistunnel während der Reparaturarbeiten seien «nach sorgfältiger Abwägung aller Bedürfnisse» verteilt worden.

Blick auf den entgleisten Zug im Gotthard-Basistunnel.
Legende: Am 10. August entgleiste ein Güterwagen aufgrund eines Radbruchs im Gotthard-Basistunnel. Keystone/URS FLÜELER

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember bis vorerst an Ostern 2024 sollen die Kapazitäten für den Güterverkehr unter der Woche und für den Personenverkehr am Wochenende erhöht werden. Das genaue Konzept sei derzeit in Arbeit. Die SBB wollen die genauen Verbindungen Ende November kommunizieren.

Am 10. August war in der Weströhre des Tunnels ein Güterzug entgleist, weil an einem Wagen ein Rad gebrochen war. Der Lokführer blieb unverletzt. Bereits seit dem 23. August verkehrt der Güterverkehr wieder durch die unbeschädigte Oströhre.

Der Personenverkehr zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin wird seit dem Unfall grossmehrheitlich über die Panoramastrecke umgeleitet.

SRF 4 News, 02.11.2023, 10:30 Uhr ; 

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