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Schiffsunfall MS Diamant Unglücksdampfer wieder im sicheren Hafen

  • Die MS Diamant ist am Donnerstagabend auf dem Vierwaldstättersee auf Grund gelaufen.
  • Es waren 163 Personen an Bord. Verletzt wurde niemand, alle konnten das Schiff rechtzeitig verlassen.
  • Das Schiff konnte am Freitagmittag aus eigener Kraft in die Werft nach Luzern fahren.
  • Erwartet wird ein Sachschaden in Millionenhöhe.

Seit diesem Jahr in Betrieb

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Die MS Diamant der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) ist seit 2017 in Betrieb. Das 15,5 Millionen Franken teure Motorschiff hatte im Mai seine Jungfernfahrt absolviert. Das Schiff ist 64 Meter lang und 14 Meter breit und bietet auf fünf Decks Platz für 1100 Fahrgäste. Die MS Diamant fährt täglich von Luzern nach Flüelen (UR).

Der Unfall ereignete sich bei der Schiffstation Kehrsiten (NW). Verletzt wurde niemand. Laut Angaben der Kantonspolizei Nidwalden ereignete sich der Unfall gegen 21:10 Uhr. Das Schiff fuhr vor der Schiffstation Kehrsiten auf Grund und nahm durch mehrere Lecks am seitlichen Rumpf massiv Wasser auf.

Die 163 Passagiere einer Extrafahrt hätten das Schiff an der nahegelegenen Station Kehrsiten-Bürgenstock unverletzt verlassen können, teilte die Kantonspolizei mit. Die Schiffsmannschaft erlitt ebenfalls keine Verletzungen.

Drei Räume mit Wasser gefüllt

In der Nacht auf Freitag pumpten die aufgebotenen Feuerwehren mit Hochdruck das eintretende Wasser ab. Die Taucher der Polizei konnten anschliessend die Lecks provisorisch abdichten. «Im Motorraum gab es keinen Wassereinbruch», sagt SGV-Direktor Stefan Schulthess. Darum konnte das Schiff aus eigener Kraft nach Luzern fahren.

Für ihn ist klar: «Ein Unfall ist immer die schlechteste Nachricht, die man bekommen kann.» Er sei aber froh, dass es keine Verletzten gab. Zudem hätten die verschiedenen Einsatzkräfte sehr gut miteinander kommuniziert und gearbeitet.

Sachschaden in Millionenhöhe

Der Schaden sei «sehr hoch», sagte Schulthess. Er vermute, dieser liege im «siebenstelligen Bereich». Grund sei, dass viele teure Geräte vermutlich ausgetauscht werden müssten. «Das Wasser lief in die Küche, in die Heizung und teilweise in die Kühlzellen der Gastronomie.» Müssten all diese Maschinen und Geräte ausgetauscht werden, werde es «teuer».

Die handgrossen Lecks am Rumpf zu reparieren, würde bei der Endrechnung im Vergleich dazu nicht gross ins Gewicht fallen. Gemäss dem SGV-Direktor werden die Reparaturen in der hauseigenen Werft in Luzern durchgeführt werden. Wie lange das Motorschiff Diamant ausfallen wird, ist offen. Dies sei hauptsächlich von den Lieferfristen für Ersatzteile und Ersatzgeräte abhängig.

Die grossen Herausforderungen bei diesem Einsatz waren gemäss dem Einsatzleiter der Feuerwehr, Rolf Kurmann, die Grösse des Schiffs sowie die grosse Wassermenge. «Im unteren Teil des Schiffs waren drei Räume auf einer Höhe von 1,5 Metern mit Wasser gefüllt», so Kurmann.

Im Einsatz standen Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte verschiedener Kantone. Die Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft Nidwalden sowie die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) untersuchen jetzt den Unfall.

Der Unfall ereignete sich dem SGV-Direktor Stefan Schulthess bereits 400 Meter vor der Schiffstation Kehrsiten. Das Schiff schrammte einen Felsen unter Wasser entlang und schlug mehrere Lecks an der linken Seite (backbord) des Motorschiffs.

Warum es am Donnerstagabend kurz nach 21 Uhr zum Unfall kam, ist unklar. Die Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft Nidwalden sowie die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) haben eine Untersuchung eingeleitet.

Die MS Diamant ist erst seit diesem Jahr in Betrieb. Das 15,5 Millionen Franken teure Motorschiff hatte im Mai seine Jungfernfahrt absolviert. Das Schiff wurde in der Werft der SGV gebaut.

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