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Schlag gegen Online-Betrüger Betrug im Internet: 5000 Webshops gelöscht

Grosser Schlag der Schweizer Behörden gegen die Betreiber von betrügerischen Online-Shops: Insgesamt wurden in diesem Jahr schon über 5000 Adressen gesperrt. Letztes Jahr waren es gerade einmal 700.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Behörden sperrten allein 2017 die Adressen von über 5000 betrügerischen Online-Shops. 2016 waren es 700 gesperrte Web-Adressen.
  • Meist handelt es sich um Anbieter für Turnschuhe, Kleider, Handtaschen und andere Markenartikel, die scheinbar verlockend günstig sind.
  • Das Problem: Die Betrüger können nach einer Frist von 40 Tagen eine gesperrte Adresse wieder erwerben.

«Wir beobachten in diesem Jahr einen massiven Zuwachs an betrügerischen Webshops», sagt Roland Eugster, Mediensprecher der Stiftung Switch gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Switch verwaltet die Internetadressen mit der Endung .ch und kann sie auch sperren. Die Stiftung arbeitet eng mit den Bundesbehörden wie zum Beispiel dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) zusammen.

Wer keine gültige Adresse hat, wird gesperrt

Die Zusammenarbeit läuft so ab: Erhält das Fedpol Hinweise, dass eine .ch-Adresse potenziell rechtswidrig ist, versucht sie mit deren Halter Kontakt aufzunehmen. Stellt sich in der Switch-Datenbank heraus, dass der Halter eine falsche Adresse eingetragen hat oder tatsächlich im Ausland sitzt, fordern die Behörden vom verdächtigen Halter eine gültige Adresse in der Schweiz innerhalb von 30 Tagen. Wenn diese Frist verstreicht, löscht Switch den Domain-Namen.

Billigware und Kreditkarten-Missbrauch

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Über 5000 Mal wurde das im laufenden Jahr schon gemacht. Deutlich mehr als 2016, als rund 700 lusche Seiten gesperrt wurden. Laut Switch handelt es sich vor allem um Angebote für an sich teure Markenartikel zum vermeintlichen Schnäppchen-Preis. Turnschuhe, zum Beispiel, Kleider oder Handtaschen. Die Betrüger missbrauchen dann entweder die Kreditkarten-Daten ihrer Opfer oder sie liefern ihnen keine Ware oder ein minderwertiges Billigprodukt. «Deshalb sollte man schon mal vorsichtig werden, wenn der Preis zu schön ist, um wahr zu sein», rät SRF-Digitalexperte Peter Buchmann.

Nach 40 Tagen sind gesperrte Adressen wieder frei

Buchmann weist darauf hin, dass man den Betrügern mit solchen Sperr-Massnahmen nur vorübergehend das Handwerk legen könne: «Nach einer Frist von 40 Tagen kann man eine gesperrte Adresse wieder neu kaufen», so Buchmann, das werde leider auch oft gemacht.

Dessen ist man sich auch bei Switch bewusst. Trotzdem hoffe man, mit den Domain-Sperrungen etwas zu bewirken: «Wir wollen den Betrügern das Leben so schwer wie möglich und die .ch-Domains so sicher wie möglich machen», sagt Mediensprecher Roland Eugster.

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