- In Schweizer Städten entstehen Kosten für auswärtige Besucher, für welche die Gemeinden einen Ausgleich erhalten.
- Eine Studie zeigt: Viele Städte erhalten zu wenig; besonders krass ist das Finanzloch in Genf.
- Zusätzlich verschärfend wirkt die so genannte A-Stadt-Problematik.
- In vielen Fällen entstehen die Ausgleichslücken wegen den Kulturinstitutionen.
Genferinnen und Genfer müssen für ihre Besucher tief in die Tasche greifen. 1200 Franken bleiben jährlich von auswärtigen Kostenverursachern am Steuerzahler hängen. Dies zeigt eine von der Konferenz der städtischen Finanzdirektorinnen und -direktoren (KSFD) veröffentlichte Studie. Zu den Auswärtigen zählen dabei Menschen aus der Genfer Agglomeration, aus dem übrigen Kanton und aus der Schweiz. Genf ist bei Weitem nicht die einzige Stadt mit Löchern im Lastenausgleich.
Doppelbelastung durch A-Stadt-Problematik
Nicht ganz so drastisch ist die Belastung des Steuerzahlers in Lausanne. Die Stadt bleibt auf 480 Franken pro Kopf und Jahr an Zentrumslasten sitzen. In Luzern muss der Steuerzahler jährlich 300 Franken einschiessen, in Bern 150 Franken und in kleineren Gemeinden wie Biel (BE) oder Gossau (SG) sind es 70 Franken pro Kopf.
Für die grösseren Städte kommt noch der sogenannte A-Problematik-Effekt hinzu. Das bedeutet, dass diese Städte Kosten für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Arbeitslosen, Armen, Alleinstehenden, Auszubildenden, Ausgesteuerten, Alten und Ausländern zu tragen haben.
Oft schlägt die Kultur zu Buche
Wie stark eine Stadt unter den Zentrumslasten zu leiden hat, hängt eng mit dem jeweiligen kantonalen und regionalen Lastenausgleich zusammen. Als vorbildlich bezeichnet die Studie hierbei den Kanton Bern. Dieser eruiere die Lasten periodisch neu und lege den für den Ausgleich massgebenden Anteil der Lasten fest.
Die Studie erhellt auch, wo die lückenhafte Kostendeckung entsteht. Viele Städte geben an, dass die Kosten für Kulturinstitutionen aufgeworfen werden müssen.
In Lausanne etwa kommen bis zu zwei Drittel der Besucherinnen von Konzerten, Theatern und ähnlichem von ausserhalb. Angesichts dessen fordern die städtischen Finanzdirektoren Solidarität von den Gemeinwesen, die von den Zentren profitieren.