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Schlechtes Wetter Schweizer Honig ist rar in diesem Jahr

Die Schweizer Bienen konnten dieses Jahr fast keinen Honig produzieren. Sie mussten sogar künstlich gefüttert werden.

Immer wieder war es längere Zeit nass in diesem Frühling und Sommer. Dann war es plötzlich wieder sehr trocken. «Das hat alles durcheinander gebracht», erklärt Thomas Wegmüller, Präsident des Verbandes der bernischen Bienenzüchtervereine. «Dann, wenn die Pflanzen blühten, konnten die Bienen nicht fliegen, weil es geregnet hat.» Bereits bei der Frühlingsernte gab es praktisch einen Totalausfall. Nun gibt es Gewissheit, dass auch die Sommerernte schlecht ausfällt.

«Wenn man mit den ganz alten Imkern spricht, sagen die, dass sie so ein Jahr wie dieses in den letzten 70 Jahren noch nie erlebt haben», so der Berner Imker Thomas Wegmüller. Auch Martin Schwegler vom nationalen Verband Bienen Schweiz bestätigt die dürftige Ernte. Die Befragungen seien zwar noch nicht komplett abgeschlossen, aber es zeichne sich ein sehr schlechtes Jahr ab. Ausser im Tessin und in den höheren Lagen oberhalb von 1000 Metern über Meer, da seien die Bedingungen für die Bienen besser gewesen.

Ein Imker begutachtet sein Bienenvolk.
Legende: Keystone

Kein Nektar: Was heisst das für die Bienen?

In diesem Jahr musste der Berner Imker Schwegler einem Teil seiner Völker Zuckerwasser bereitstellen, damit diese nicht verhungerten. An eine Honigernte war gar deshalb gar nicht zu denken. Normalerweise würden die rund 18'000 Imkerinnen und Imker in der Schweiz ihre Völker nur im Winter füttern.

Unterschiede beim Honig

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Blüten- und Waldhonig sind bei uns die häufigsten Honigsorten.

Blütenhonig entsteht, wenn die Bienen Blütennektar sammeln. Den Waldhonig gewinnen Bienen von Rinden und Blattläusen, sogenannten Honigtau-Produzenten.

Hätten die Bienen kein Zuckerwasser erhalten, wären viele wohl gestorben, mutmasst Martin Schwegler vom nationalen Verband. Es sei auch zu beobachten, dass es heuer aussergewöhnlich wenig Wespen habe. Auch sie könnten mit Futtermangel zu kämpfen haben. Ein ähnliches Schicksal droht den Wildbienen, die ebenfalls nicht künstlich von Menschen gefüttert werden. «Um diese müssen wir uns wohl mehr Sorgen machen, als um die rund 200'000 Honigbienenvölker, die ja von den Imkerinnen und Imkern umsorgt werden.»

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 28.09.2021, 12:03 Uhr ; 

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