Seit Freitag ist schweizweit klar: Fitnesscenter, Sportzentren, Hallenbäder und Eishallen müssen schliessen. So will es der Bundesrat. Die Sportzentren treffen die neusten Massnahmen hart. Sie müssen ihre Anlagen weiterhin in Schuss halten, haben aber kein Publikum, sprich keine Eintritte.
Das grosse Sportzentrum Zuchwil in der Nähe von Solothurn ist bereits seit dem 11. Dezember geschlossen. Der Solothurner Regierungsrat verfügte noch vor dem Bundesrat strenge Corona-Massnahmen. Ein Augenschein zeigt, wie die Betreiber mit der Situation umgehen. Es sei schwierig, heisst es hier.
Es tut einem weh, die Anlage so zu sehen.
Hallenbad, Traglufthalle, Wellnesspool, Sauna, Eishalle, Tennis, Minigolf, Fitness – das Sportzentrum bietet im Freizeitbereich einiges, auch für Familien, wie das Zentrum betont. Urs Jäggi, Direktor des Sportzentrums, bedauert die Schliessung seines Betriebs: «Es tut einem weh, die Anlage so zu sehen. Mir tun die Mitarbeiter leid, die sind zu Hause, haben Kurzarbeit. Jetzt wäre unsere umsatzstärkste Zeit.»
Weitermachen und Konkurs verhindern
Jäggi muss als Direktor des grossen Sportzentrums momentan vor allem Eines tun: Kosten senken. «Wir müssen Geld ausgeben, damit die Anlagen keinen Schaden nehmen. Aber es soll so wenig Geld raus wie möglich», erklärt er auf einem Rundgang.
«Der erste Lockdown hat uns einen Verlust von fast 1.5 Millionen Franken beschert. Der Kanton Solothurn und die Einwohnergemeinde Zuchwil haben uns finanziell gerettet». Ansonsten wäre das Zentrum schon nach dem Frühling konkurs gewesen.
Ja, es ist trostlos.
Auf dem Eisfeld im Aussenbereich ist das Bild trostlos. Das Eis existiert nicht mehr, nur noch ein paar Pfützen erinnern daran. Die Eisfläche ist wieder zur Betonfläche mutiert. Normalerweise trainieren hier täglich Hockeyvereine. «Ja, es ist trostlos. Aus Kostengründen mussten wir das Eisfeld abtauen. Die Bewirtschaftung des Eises ist zu aufwändig und zu teuer», erklärt Jäggi.
Minimalbetrieb – für den Moment
Täglich schauen potenzielle Besucher im Sportzentrum vorbei. «Es gibt Leute mit Schlittschuhen über den Schultern oder Badetaschen in der Hand. Sie meinen, sie könnten rein. Wir informieren sie dann über die Schliessung», erklärt Urs Jäggi. Der Betrieb mit Schutzkonzept habe gut funktioniert, man hoffe, dass man irgendwann zu diesem Zustand zurückgehen könne.
Immerhin das Eis in der Halle steht noch. Letzte Woche habe die U18 der Schweizer Eishockeynationalmannschaft hier noch trainiert, Profisport ist noch erlaubt. Momentan ist die Temperatur auf dem Eisfeld reduziert, so kann man Kosten sparen. Das Eis soll vorerst bleiben, falls Verbände oder Profis für Trainings anfragen.
In den nächsten Wochen ist täglich ein Angestellter des Sportzentrums Zuchwil in der Anlage unterwegs und kontrolliert, ob der Minimalbetrieb funktioniert. Es gilt Schäden zu verhindern, falls eine Anlage aussteigen sollte.
Das Jahr für das Sportzentrum sei wirklich schwierig, bilanziert Jäggi. Die weiteren Massnahmen der zweiten Welle waren für Jäggis Zentrum ein «Hammer.» Die Totalschliessung verursacht nochmals über eine halbe Million Franken Kosten, ein erneuter Verlust für das Sportzentrum. Die Finanzierung sei noch nicht geklärt, so Direktor Jäggi. «Uns muss finanziell geholfen werden». Pro Monat kostet das Zentrum rund 250'000 Franken.