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Schliessung wegen Pandemie Gespenstische Ruhe in den Sportzentren

Seit Freitag ist schweizweit klar: Fitnesscenter, Sportzentren, Hallenbäder und Eishallen müssen schliessen. So will es der Bundesrat. Die Sportzentren treffen die neusten Massnahmen hart. Sie müssen ihre Anlagen weiterhin in Schuss halten, haben aber kein Publikum, sprich keine Eintritte.

Bad
Legende: Belebt sieht anders aus. Das Hallenbad im Sportzentrum Zuchwil. Ralph Heiniger/SRF

Das grosse Sportzentrum Zuchwil in der Nähe von Solothurn ist bereits seit dem 11. Dezember geschlossen. Der Solothurner Regierungsrat verfügte noch vor dem Bundesrat strenge Corona-Massnahmen. Ein Augenschein zeigt, wie die Betreiber mit der Situation umgehen. Es sei schwierig, heisst es hier.

Es tut einem weh, die Anlage so zu sehen.
Autor: Urs Jäggi Direktor des Sportzentrums Zuchwil

Hallenbad, Traglufthalle, Wellnesspool, Sauna, Eishalle, Tennis, Minigolf, Fitness – das Sportzentrum bietet im Freizeitbereich einiges, auch für Familien, wie das Zentrum betont. Urs Jäggi, Direktor des Sportzentrums, bedauert die Schliessung seines Betriebs: «Es tut einem weh, die Anlage so zu sehen. Mir tun die Mitarbeiter leid, die sind zu Hause, haben Kurzarbeit. Jetzt wäre unsere umsatzstärkste Zeit.»

Portrait
Legende: Direktor des Sportzentrums Zuchwil, Urs Jäggi, vor dem leeren Schwimmbad mit Traglufthalle. Ralph Heiniger/SRF

Weitermachen und Konkurs verhindern

Jäggi muss als Direktor des grossen Sportzentrums momentan vor allem Eines tun: Kosten senken. «Wir müssen Geld ausgeben, damit die Anlagen keinen Schaden nehmen. Aber es soll so wenig Geld raus wie möglich», erklärt er auf einem Rundgang.

Betonfeld
Legende: Das Eisfeld draussen ist nicht mehr. Ein paar Pfützen erinnern noch daran. Ralph Heiniger/SRF

«Der erste Lockdown hat uns einen Verlust von fast 1.5 Millionen Franken beschert. Der Kanton Solothurn und die Einwohnergemeinde Zuchwil haben uns finanziell gerettet». Ansonsten wäre das Zentrum schon nach dem Frühling konkurs gewesen.

Ja, es ist trostlos.
Autor: Urs Jäggi Direktor Sportzentrum Zuchwil

Auf dem Eisfeld im Aussenbereich ist das Bild trostlos. Das Eis existiert nicht mehr, nur noch ein paar Pfützen erinnern daran. Die Eisfläche ist wieder zur Betonfläche mutiert. Normalerweise trainieren hier täglich Hockeyvereine. «Ja, es ist trostlos. Aus Kostengründen mussten wir das Eisfeld abtauen. Die Bewirtschaftung des Eises ist zu aufwändig und zu teuer», erklärt Jäggi.

Minimalbetrieb – für den Moment

Täglich schauen potenzielle Besucher im Sportzentrum vorbei. «Es gibt Leute mit Schlittschuhen über den Schultern oder Badetaschen in der Hand. Sie meinen, sie könnten rein. Wir informieren sie dann über die Schliessung», erklärt Urs Jäggi. Der Betrieb mit Schutzkonzept habe gut funktioniert, man hoffe, dass man irgendwann zu diesem Zustand zurückgehen könne.

Eishalle
Legende: Das Eis in der Eishalle wäre bereit, wenn auch etwas weniger kalt. Letzte Woche trainierten noch Profis hier. Ralph Heiniger/SRF

Immerhin das Eis in der Halle steht noch. Letzte Woche habe die U18 der Schweizer Eishockeynationalmannschaft hier noch trainiert, Profisport ist noch erlaubt. Momentan ist die Temperatur auf dem Eisfeld reduziert, so kann man Kosten sparen. Das Eis soll vorerst bleiben, falls Verbände oder Profis für Trainings anfragen.

Auch andere leiden

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  • Auch andere Sportzentren leiden unter den Vorgaben. Zum Beispiel die Anlagen der Stadt Bern.
  • Sie sind vom 22. Dezember bis 10. Januar für alle geschlossen. Danach seien die Zentren gemäss Bundesratsentscheid für Profi- und Schulsport offen, schreibt die Stadt auf Anfrage von SRF.
  • Hier lässt man die Eisfelder bis im Januar: «Da das Abeisen und Aufeisen je rund 3 bis 4 Tage in Anspruch nimmt und mit viel Arbeit und Energieaufwand verbunden ist, ist der Erhalt der Eisfläche die kostengünstigere Variante», hält Bern fest.
  • Pro Tag koste der Betrieb eines Stadtberner Hallenbads rund 4300 Franken. Eine Kunsteisbahn koste täglich 6700 Franken, heisst es in Bern. Das Ausmass der Schliessungen sei aber noch nicht fertig berechnet.
  • Die Migros wiederum hat die ganze Anlage «Milandia Greifensee» samt Wellness, Sauna und Warmwasserbad geschlossen. Für alle Freizeitparks der Migros Zürich könne man von einem Verlust im zweistelligen Millionenbereich ausgehen, heisst es auf Anfrage.

In den nächsten Wochen ist täglich ein Angestellter des Sportzentrums Zuchwil in der Anlage unterwegs und kontrolliert, ob der Minimalbetrieb funktioniert. Es gilt Schäden zu verhindern, falls eine Anlage aussteigen sollte.

Zentrum
Legende: Ralph Heiniger/SRF

Das Jahr für das Sportzentrum sei wirklich schwierig, bilanziert Jäggi. Die weiteren Massnahmen der zweiten Welle waren für Jäggis Zentrum ein «Hammer.» Die Totalschliessung verursacht nochmals über eine halbe Million Franken Kosten, ein erneuter Verlust für das Sportzentrum. Die Finanzierung sei noch nicht geklärt, so Direktor Jäggi. «Uns muss finanziell geholfen werden». Pro Monat kostet das Zentrum rund 250'000 Franken.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 22.12.2020, 17:30 Uhr ; 

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