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Fahrlehrer kritisieren Vorschläge des Bundes
Aus Rendez-vous vom 05.10.2017. Bild: Keystone
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Schneller zum Führerschein? Darum sind die Fahrlehrer gegen die Pläne des Bundes

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesamt für Strassen will den Weg zum Führerschein günstiger und sicherer gestalten.
  • Junge Neulenker sollen den Lernfahrausweis mindestens ein Jahr lang haben und mindestens zwei Fahrstunden absolviert haben, bevor sie zur Prüfung zugelassen werden.
  • Dafür soll die Hälfte des Zweiphasenkurses entfallen.
  • Der Fahrlehrerverband ist nicht einverstanden damit und sagt, diese Änderung sei gefährlich.

Der Bund wolle etwas reparieren, das gar nicht kaputt sei. Das ist eines der Hauptargumente des Schweizer Fahrlehrerverbands SFV. Schliesslich sei ja die Zahl der Verkehrstoten in den letzten zehn Jahren stetig zurückgegangen.

SFV-Geschäftsführer Daniel Menzi sagt: «Wenn wir vom Ausland für unser System gelobt werden, wenn die Verkehrstoten sinken und wenn eigentlich alles funktioniert, wieso sollte man dann etwas ändern?».

Neulenker sind noch immer gefährlich

Das Bundesamt für Strassen (Astra) will sich wegen der laufenden Vernehmlassung heute nicht zur Kritik der Fahrlehrer äussern. Es verweist aber auf die Bundesratsmitteilung vom letzten April: Neulenker im Alter von 18 bis 24 Jahren seien immer noch überdurchschnittlich häufig an Verkehrsunfällen beteiligt. Sie bräuchten also mehr Fahrpraxis.

Unter 25-Jährige sollen darum künftig erst zur Fahrprüfung antreten können, wenn sie schon mindestens ein Jahr den Lernfahrausweis besitzen. In dieser Zeit müssen sie mindestens zwei Einzellektionen in einer Fahrschule besuchen, was bisher nicht vorgeschrieben war.

Wissenschaft nicht auf der Seite der Fahrlehrer

Diese Massnahme ergibt Sinn, sagt Stefan Siegrist vom Büro für Unfallverhütung, das die Wirkung der bisherigen Fahrausbildung untersucht hat. «Das ist eine grundsätzlich wichtige Neuerung. Wer Fahrpraxis hat, fährt sicherer und es ist wichtig, dass diese Praxis in einer Schonphase erworben wird.»

Wer Fahrpraxis hat, fährt sicherer und es ist wichtig, dass diese Praxis in einer Schonphase erworben wird.
Autor: Stefan Siegrist Büro für Unfallverhütung

Menzi glaubt nicht an diesen positiven Effekt. Besonders, weil der Bund ja auch plane, dass bereits 17-Jährige den Lernfahrausweis beantragen können. Das führe zwangsläufig zu mehr Unfällen, denn in diesem Alter seien viele junge Menschen noch zu übermütig, um schon hinter dem Steuer zu sitzen.

Fahrlehrer wollen Zweiphasenkurse behalten

Auch eine weitere Änderung bezeichnen die Fahrlehrer als gefährlich:

Bislang mussten Neulenker nach der Fahrprüfung zwei Weiterbildungskurse besuchen. Neu soll nur noch ein Kurs obligatorisch sein. Ein Teil des Stoffs soll schon vor der Prüfung in der Fahrschule gelehrt werden.

Das ergebe keinen Sinn, meint Menzi. «Man ist dann mit einem Lenker unterwegs, der noch sehr stark mit der Bedienung des Fahrzeugs beschäftigt ist und erst acht bis zehn Fahrstunden hatte.» So einem Lenker weiterführende Informationen zu vermitteln sei nicht nachhaltig.

Kurse sollen besser werden

Auch hier ist Siegrist anderer Meinung. Der Zeitpunkt und die Länge der Kurse sei nicht so entscheidend, sagt er. «Wir können mit nur einem Weiterbildungskurs leben. Es ist aber wichtig, dass die Qualität dieses Kurses verbessert wird.»

Wir können mit nur einem Weiterbildungskurs leben. Es ist aber wichtig, dass die Qualität dieses Kurses verbessert wird.
Autor: Stefan Siegrist Büro für Unfallverhütung

Auch die Fahrlehrer betonen, sie wollten daran arbeiten, dass die Kurse für Neulenker noch besser würden. Aber in erster Linie will der Fahrlehrerverband, dass der Bund möglichst wenig an der jetzigen Fahrausbildung ändert, die geplanten Massnahmen seien kontraproduktiv.

Aktuell läuft die Vernehmlassung zu den Vorschlägen des Bundes. Interessierte können sich noch bis Ende Oktober dazu äussern, dann entscheidet der Bund, wie es weitergeht in der Fahrausbildung.

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