- Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz kämpft gegen den möglichen Bau einer neuen Eisgrotte am Rhonegletscher.
- Zudem kritisiert sie den Zustand mit den Vliesabdeckungen.
- Sie hat sich an die Walliser Baukommission gewandt, damit diese die Angelegenheit untersucht.
«Wir bitten Sie umgehend, die Bauarbeiten an der neuen Eisgrotte einstellen zu lassen und die unverzügliche Entfernung sämtlicher offensichtlich schutzzielwidrigen und umweltgefährdenden Vliesabdeckungen zu veranlassen», heisst es in einem Schreiben an die Walliser Regierung und die kantonale Baukommission, das an die Medien verteilt wurde.
Insbesondere das Anbringen neuer Planen und das Bohren einer neuen Eishöhle an anderer Stelle auf einer Nebenzunge des Gletschers passt der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz nicht. «Wir haben keine Kenntnis von einem diesbezüglichen Baugesuch», sagte der Direktor der Stiftung, Raimund Rodewald, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Er forderte einen «sofortigen» Stopp der Arbeiten. «Die alte Grotte ist offensichtlich eingestürzt und alles wurde an Ort und Stelle belassen. Was mich stört, ist, dass der Betreiber sich alle Freiheiten nimmt, um zu tun, was er will, und den Ort bis zum letzten Tropfen auszunutzen», sagte Rodewald weiter. Man sollte zumindest eine «ethische Einstellung» gegenüber diesen Gletschern haben, die hauptsächlich aufgrund menschlicher Aktivitäten sterben, ergänzte er.
Betreiber: «Umweltauflagen eingehalten»
Der Betreiber der Eisgrotte, Philipp Carlen, weist die Vorwürfe zurück. Er hätte sämtliche bisherigen etappierten Umweltauflagen eingehalten, die der Kanton Wallis durch die Dienstelle für Umwelt im Zusammenhang mit nicht mehr benötigten Vliesabdeckungen erlassen habe, heisst es in einer Medienmitteilung.
So habe man unter anderem die auf Eisschollen treibenden Planen mit grossem technischem und finanziellem Aufwand entfernt und sachgerecht entsorgt. Dies mache man bereits seit Jahrzehnten. Zudem gelangten noch bestehende Vliesabdeckungen, die weiterhin dem Schmelzschutz der Eisgrotte dienen, nicht in den Gletschersee.
Laut Carlen werden die für die Gletscherabdeckungen verwendeten Vliese weitläufig und für verschiedene Anwendungen eingesetzt, so zum Beispiel auch bei Wasserfassungen. «Gemäss den uns vorliegenden Datenblättern der Vliese sind diese unbedenklich für Natur und Mensch», heisst es im Communiqué weiter.
Planen im Gletschersee
Im Sommer 2022 reagierte das Walliser Amt für Umwelt, nachdem ein Teil der Vliesplanen stark beschädigt war und im Gletschersee getrieben hatte. Es wies den Betreiber an, die Anlage wieder in einen Zustand zu versetzen, der den Anforderungen des Gewässerschutzgesetzes und des Umweltschutzgesetzes entspricht.
«Alle Planen, die im See trieben, wurden im Sommer entfernt», sagte die Leiterin des Umweltamts Christine Genolet-Leubin auf Anfrage. Ihr Team führte mehrere Kontrollen auf dem Gelände durch. Einige alte Vliesabdeckungen, die ins Wasser zu fallen drohen, würden Anfang des nächsten Frühjahrs entfernt.
Aus wetterbedingten Gründen könne dies nicht früher erfolgen. Die Umweltbehörde greife ein, wenn eine Gefahr für das Wasser bestehe, erklärte Genolet-Leubin weiter. Für die Verwendung von Planen auf einem Gletscher sei die Baukommission zuständig.