Warum wird eine Landsgemeinde für Schüler durchgeführt? Die Schülerlandsgemeinde war der Abschluss der Projektwoche «das Glarnerland» an der Primarschule Oberurnen. 2017 fand diese erstmals statt. Schon damals sei es um die Schülerpartizipation gegangen, dass Kinder an ihrer Schule mitgestalten und mitwirken könnten. Das sagt Margrit Neeracher gegenüber Radio SRF, seit über 25 Jahren Lehrerin in Oberurnen und weiter: «Die Schülerlandsgemeinde ist politische Bildung.» Als Landsgemeindekanton liege es nahe, der Schülerschaft die direkte Demokratie auch auf diesem Weg näherzubringen. Der Aufwand für diesen Event sei immens gewesen, habe sich aber gelohnt. Die Landsgemeinde und wie sie die Kinder durchgeführt hätten, «war wirklich genial».
Wie ist die Schülerlandsgemeinde über die Bühne gegangen? Die Schülerlandsgemeinde fand auf dem Sportplatz der Primarschule in Oberurnen statt. Rund 200 Kinder von der ersten bis zur sechsten Klasse nahmen teil, ebenso der Kindergarten. Der fiktive Landammann Samuel Alan leitete die Versammlung unter einem weissen Zeltdach am Rednerpult. Neben ihm, auf einer Holzbank, sass die Regierung – darunter auch Caroline Tschudi, die das Erlebnis so zusammenfasste: «Es ist eine grosse Ehre und cool, da vorne zu sitzen.»
Es ist eine grosse Ehre, da vorne zu sitzen.
Auf dem Programm standen zehn Traktanden. Jede Klasse hat einen Antrag eingereicht, von der Indoor-Rutschbahn über den Jugendraum im Schulhaus, dem Spielenachmittag oder der Sommerparty bis zur Hausaufgabenhilfe war so einiges dabei. Es gab ein Memorial, das die Regierung im Vorfeld beraten hatte.
Wie haben sich die Kinder vorbereitet? Im Vorfeld wählten die Schülerinnen und Schüler online die Regierung. Das Memorial, zuvor von der Regierung beraten, diente ihnen als Grundlage für Diskussionen und Entscheidungen.
Soll es eine nächste Auflage geben? Der Erfolg war gross – begeisterte Kinder, zufriedene Lehrerschaft und positive Rückmeldungen der Eltern, fasst Margrit Neeracher zusammen. Eine baldige Wiederholung sei deshalb absehbar. Mehr noch, bestätigt Schulleiterin Olivia Galliker: Die Lehrerauswertung empfiehlt, die Schülerlandsgemeinde künftig regelmässig alle zwei bis drei Jahre durchzuführen und den Regierungsrat in einen Schülerrat zu überführen.
Was hält die Glarner Regierung von diesem Projekt? Für die politische Bildung der Kinder sei dies wichtig und bleibe sicher länger in Erinnerung als eine Schullektion, sagt der «echte» Regierungsrat und Landammann Kaspar Becker.
Man kann Landsgemeinde im Kanton Glarus.
Es zeigt sich: «Man kann Landsgemeinde im Kanton Glarus.» Auch die Schülerlandsgemeinde habe die gleichen Herausforderungen gehabt bis hin zum Abschätzen des Mehrs.
Was passiert mit den Anträgen? Diese werden so bald als möglich umgesetzt – selbstverständlich unter Mithilfe der Schülerschaft, heisst es von der Projektleitung. So wird also im Schulhaus Rauti in Oberurnen schon bald ein Jugendraum eingerichtet, es werden eine Hausaufgabenhilfe und ein Spielenachmittag organisiert, und noch vor den langen Ferien soll die grosse Sommerparty steigen. Die Indoor-Rutschbahn muss warten. Der entsprechende Antrag ist mangels vertiefter Vorarbeit und Kostenberechnung zurückgewiesen worden. Schon bei der ersten Schülerlandsgemeinde vor acht Jahren wurde ein Holzbrunnen beschlossen – heute sprudelt er nicht nur Wasser, sondern auch Freude und Gemeinschaft auf dem Pausenplatz.