Medienkompetenz ist Bestandteil des Lehrplans 21. Schülerinnen und Schüler sollen zum Beispiel lernen, Informationen und Quellen zu bewerten, Texte zu verstehen und darüber zu diskutieren.
In vielen Klassenzimmern ist darum die Aktualität ein Thema. Denn durch aktuelle Themen können Schülerinnen zugleich auch Medien und Quellen kennenlernen. Allerdings ist die Vorbereitung aufwändig. Zwei Lehrerinnen haben darum das Projekt inForm lanciert. Sie bereiten aktuelle Inhalte für das Klassenzimmer auf.
Es geht ums Lieblingspielzeug: Das Handy
Es ist noch früh am Morgen. Doch von Müdigkeit keine Spur. Die Schülerinnen und Schüler sind hellwach und interessiert, denn es geht ums Handy, ein Lieblingsspielzeug, wie die Einblicke in ihre Handyprotokolle zeigen.
Am Wochenende bin ich eine Stunde auf YouTube, eine halbe Stunde auf Tiktok oder Safari und ein bis zwei Stunden game ich. Gegen den Abend programmiere ich noch eine Stunde.
Sie mussten ihre Zeit am Bildschirm dokumentieren und diskutieren die Ergebnisse nun untereinander: «Ich habe am Wochenende mit Freunden gechattet. Eineinhalb Stunden. Und Instagram 30 Minuten.» Und: «Am Wochenende bin ich eine Stunde auf YouTube, eine halbe Stunde auf Tiktok oder Safari und ein bis zwei Stunden game ich. Gegen den Abend programmiere ich noch eine Stunde.»
Doch: Häufig am Handy sein wirkt sich negativ aus auf die Konzentration. Diese Erkenntnis gewinnen die Schülerinnen und Schüler aus einem Interview, das im Online-Magazin Republik erschienen ist. Die Jugendlichen haben sich eingehend mit dem Text befasst und diskutieren – abgeleitet davon – weitere Fragen. Und ganz nebenbei thematisiert Lehrer Kim Rüegg die Quelle: «Ihr habt einen Text gelesen. Kann mir jemand sagen, von wo dieser Text kommt?»
Ideale Aufbereitung eines Zeitungsartikels
Damit die 13- bis 14-jährigen Jugendlichen mit dem Text arbeiten können, wurde er von zwei Lehrerinnen speziell aufbereitet. Sie stellen mit dem Projekt inForm aktuelle Inhalte fürs Klassenzimmer pfannenfertig bereit.
Für Lehrer Kim Rüegg sind das wertvolle Vorarbeiten, nicht nur aus zeitlichen Gründen. «Das bringt mir als Lehrer die Sicherheit, dass es in sich gut funktioniert. Es bringt mir zusätzliche Ideen, die ich nicht jedes Mal selbst entwerfen muss und es ist an den Lehrplan 21 angelehnt.» Aktuelle Themen kämen im Klassenzimmer generell gut an.
Wenn ein Thema im Weltgeschehen aktuell ist, oder auch einfach für die Jugendlichen, dann hat es einen viel grösseren Stellenwert. Sie gehen mit viel grösserem Interesse daran.»
Es kam nun mal von einer anderen Seite, dass das Handy nicht so gut ist. Sonst sagen das immer nur die Eltern.
Die Jugendlichen bestätigen, dass ihnen die Lektion gefallen hat. «Mir hat das Medienthema sehr gefallen. Man hat sich selbst besser kennengelernt.» Und: «Ich habe die Wirklichkeit kennengelernt. Jetzt weiss ich, wie schlecht das Handy wirklich ist.» Und: «Es kam nun mal von einer anderen Seite, dass das Handy nicht so gut ist. Sonst sagen das immer nur die Eltern.»
Nun sagen es Experten respektive Medien. Diese positive Erfahrung führt vielleicht sogar dazu, dass der eine oder andere in Zukunft von sich aus in traditionellen Medien nachschaut, ob es etwas zu entdecken gibt, das mit dem eigenen Leben zu tun hat.
Eine Jugendliche sagt: «Vielleicht höre ich ab jetzt mehr Radio. Am Wochenende werde ich schon noch mehr Artikel lesen.»