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Schutz vor Terrorattacken Moderne Strassensperren statt Betonblöcke: Olten machts vor

Für die Oltner Chilbi dieses Wochenende kauft die Stadt mobile und neuartige Fahrzeugsperren. Andere Städte mieten diese nur.

Strassensperren sollen Grossanlässe vor Terrorangriffen schützen. Das wurde unter anderem ein Bedürfnis nach den Terroranschlägen in Nizza und Berlin 2016. Ein Angreifer raste an der Strandpromenade in Nizza mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge. Mehr als 80 Menschen wurden getötet. In Berlin fuhr ein IS-Attentäter mit einem Laster in den Berliner Weihnachtsmarkt, 11 Menschen starben.

Unterdessen werden nicht nur Weihnachtsmärkte, sondern auch andere Grossanlässe mit Sperren abgeriegelt. Olten hat diese bisher von Basel oder Zürich gemietet. Nun investierte die Stadt in eigene Blockaden, das neuste Modell der Firma Consel Group. Es sei die weltweit erste Lieferung dieses Typs, freut sich Olten.

Strassensperre Armis der Firma Consel Group AG

Olten im Kanton Solothurn hat knapp 20'000 Einwohnende und investiert 300'000 Franken in 25 eigene Strassensperren.

Eigene Sperren, gerade im Sommer

Der Kauf habe gegenüber der Miete Vorteile, so die Stadt, denn oft finden in der Schweiz Grossanlässe im Sommer gleichzeitig statt: «Wir lebten sozusagen von den Reserven anderer», betont dazu Chilbi-Chef Francesco Mauro. Die geringe verfügbare Anzahl und die relativ geringe Schutzwirkung veranlassten die Verantwortlichen, nach Alternativen Ausschau zu halten.

Feuerwehrauto vor Sperre
Legende: So kann ein Notfallfahrzeug passieren. Danach wird die Sperre wieder hochgeklappt. zvg/Stadt Olten

Der Vorteil des neusten Absperrmodells sei, dass man sie platzsparend lagern oder transportieren könne. Fusssängerinnen und Fussgänger würden kaum behindert, und Rollstühle und Kinderwagen passten weiterhin durch. Zudem muss man die Elemente nicht gross warten, wie die Consel Group AG auf ihrer Website verspricht.

Reichen Poller oder Fahrzeuge?

Nicht alle Städte im Mittelland kaufen eigene Absperrungen. So schützt Solothurn die Altstadt bei Anlässen mit Polizeifahrzeugen und dies soll so blieben. «Trotz der zahlreichen Grossveranstaltungen, die in der Solothurner Altstadt stattfinden, gab es bisher keine Gefahrensituation, die nur durch den Einsatz von Fahrzeugsperren verhindert werden konnte», sagen die Zuständigen.

Badenfahrt mit vielen Leuten
Legende: Die Badenfahrt lockte massenhaft Publikum in die Bäderstadt. Auch hier gab es Schutzmassnahmen. Keystone/Ennio Leanza

Strassensperren gemietet hat die Stadt Baden während der Badenfahrt 2023. Für den mehrtägigen Grossanlass mit rund einer Million Besuchenden mietete Baden unter anderem bei der Stadtpolizei Zürich solche Absperrungen. Die Stadtpolizei Baden prüfe eine eigene Anschaffung, heisst es auf Anfrage. Allerdings könne man Innenstädte auch anders schützen, mit installierten Pollern zum Beispiel.

Neue Modelle abwarten oder zuschlagen?

In der Aargauer Kantonshauptstadt Aarau setzte man bisher auf schwere Betonelemete und Fahrzeuge. Man hoffe aber auf neue Lösungen, sagt die zuständige Abteilung: «Die Stadtpolizei prüft laufend, welche Systeme auf dem Markt sind und macht sich auch Gedanken über den Einsatz von modernen Fahrzeugsperren der Zukunft.»

Alte Sperren
Legende: Die Sperren am Basler Weihnachtsmarkt. Olten setzt auf neuere Modelle, die weniger Platz im Lager brauchen und mehr Platz für Fussgängerinnen und Fussgänger lassen. Keystone/Georgios Kefalas

Die Oltner Anschaffung sei die neuste Lösung auf dem Markt, betonte die Stadt an einer Medienorientierung. Ob viele Städte auf diese Art Absperrung setzen, wird sich zeigen. Bereits heute schützt Zürich zum Beispiel das Züri Fäscht damit. Auch die deutschen Städte Karlsruhe oder München haben die klappbaren Elemente gekauft. Und an der Fussball-EM in Deutschland oder den Olympischen Spielen in Paris kamen oder kommen sie ebenfalls zum Einsatz.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 8.8.2024, 17:30 Uhr ; 

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