Die Veröffentlichung des Videos sollte Transparenz schaffen. Denn es gab Vorwürfe aus Belgien, die Einsatzkräfte seien zu spät am Unfallort bei Siders eingetroffen.
SRF-Korrespondentin Ruth Seeholzer begründet in der Sendung «Schweiz aktuell» die Verwirrung um den Unfallzeitpunkt damit, dass «die Walliser Kantonspolizei selber je nach Communiqué von unterschiedlichen Einsatzzeiten redet.»
Die Bilder stammen von einer Überwachungskamera des Tunnels. Bereits gestern distanzierte sich die Kantonspolizei von der Publikation. Der stellvertretende Polizeichef erklärte, er habe nichts gewusst. Auch die Staatsanwaltschaft betonte, sie habe nichts gewusst.
Abgesprochen war offenbar, dass einzelne Sequenzen dem Westschweizer Fernsehen zur Verfügung gestellt werden. Der Film ging aber auch an andere Medien – und das war nicht abgesprochen.
Informationschef reagiert «schockiert»
Für den Informationschef hat die Veröffentlichung nun Folgen. Gegen ihn liegt eine Anzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung vor. Von wem sie stammt, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. Dem Informationschef droht nun die Suspendierung von seinen Aufgaben.
Der Polizist reagierte «schockiert» auf die Anzeige. Weder mit seinen direkten Vorgesetzten noch mit Waeber-Kalbermatten habe er Kontakt gehabt. Inhaltlich äusserte er sich nicht – und verwies auf ein entsprechendes Redeverbot von Waeber-Kalbermatten.
Am 13. März 2012 war ein belgischer Car in einem Tunnel verunfallt. 22 Kinder und 6 Erwachsene starben. Die Unfallursache ist nach wie vor unklar. Im Vordergrund steht menschliches Versagen oder eine Krankheit des Chauffeurs. Zwei medizinische Gutachten stehen noch aus.