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Schweiz «Arena»: Herd oder Job – für Mütter oft eine schwierige Frage

Wieso bleiben so viele gut ausgebildete Frauen daheim am Herd, sobald sie Kinder bekommen? Liegt es daran, dass Familie und Beruf kaum vereinbar sind? Braucht es mehr Unterstützung vom Staat? Über Pro und Contra ist in der «Arena» heftig debattiert worden.

Wo steht sie Schweiz heute in Sachen Gleichstellung? Noch immer verdienen Frauen im Durchschnitt 8 Prozent weniger als ihre Arbeitskollegen.

Babypause oder Teilzeitarbeit werden häufig als Begründung für die Lohnunterschiede angeführt. Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind auch 35 Jahre nach Einführung des Gleichstellungsartikels oft schwierig. Muss hier der Staat eingreifen?

«Nein», sagt Philipp Gut . «Frauen haben heute alle Freiheiten. Welches Modell eine Familie wählt, spielt keine Rolle», meint der Journalist, denn «Familienplanung ist Privatsache.» Der Staat solle sich aus der Familienpolitik raushalten. Subventionen für Kitas lehnt Gut deshalb kategorisch ab. Er räumt hingegen ein, dass Krippen viel zu teuer seien.

In der «Arena» diskutieren:

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Am Expertentisch:

Valentin Vogt , Präsident Arbeitgeberverband

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Tiana Angelina Moser sieht das dezidiert anders: «20 Prozent der Frauen würden gerne mehr arbeiten.» Der Staat würde die Frauen aber bestrafen. «Ab zwei Kindern lohnt es sich nicht, mehr zu arbeiten, denn die Auslagen für die externe Betreuung sind viel zu gross.»

Hier müsse der Staat neue Anreize schaffen, argumentiert die GLP-Nationalrätin. Ansonsten gehen der Wirtschaft qualifizierte Arbeitnehmerinnen verloren. Hier seien neue Arbeitszeitmodelle nötig. Zudem sei der Wiedereinstieg in den Beruf häufig schwierig.

Dem pflichtet Valentin Vogt am Expertentisch bei: «Die Wirtschaft braucht die Frauen.» Der Präsident des Arbeitgeberverbands plädiert für Teilzeitpensen von Müttern. «Ist eine Frau zehn Jahre lang weg vom Job, findet sie kaum mehr den Anschluss.» In der Pflicht stehe in dieser Frage aber nicht der Staat, sondern die Sozialpartner.

Der Staat solle dafür besorgt sein, dass Kinder nicht eine Frage des Einkommens sind, meint Anita Weyermann . Allerdings schränkt die ehemalige Leichtathletin ein: «Ich habe mich ganz bewusst für Kinder entschieden.»

Dieser Wusch habe für die vierfache Mutter eine höhere Priorität als eine berufliche Karriere. «Man muss auch bereit sein zu verzichten.» Mit einem Teilzeitpensum von 20 Prozent könne sie Beruf und Familie gut vereinbaren. Gewichte eine Mutter ihre Karriere höher als der Kinderwunsch, dann müsse sie auch bereit sein, für die Kinderbetreuung zu bezahlen.

Rosmarie Zapfl gratuliert Anita Weyermann für ihre vorbildliche Planung von Familie und Beruf. Die CVP-Politikerin gibt aber zu bedenken, dass sich längst nicht alle Frauen in einer so glücklichen Situation befinden. «Frauen, die aus dem Erwerbsleben ausscheiden, haben keine zweite Säule. Im Falle einer Scheidung sind diese Frauen schlechter gestellt.» Deshalb sei es wichtig, dass Mütter weiter arbeiten würden.

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