Der Bundesrat hat einen Bericht über die Zukunft der Schweizer Artillerie vorgelegt. Darin schreibt er, dass er mit dem Rüstungsprogramm 2016 ein neues Minenwerfer-System für die Armee beantragt. Kostenpunkt: 404 Millionen Franken. Das Rüstungsprogramm will der Bundesrat im Februar verabschieden.
Beim System handelt es sich um Steilfeuergeschütze mit kurzem Rohr. Neu soll dieses aber nicht mehr als «Minenwerfer» bezeichnet werden. Die Armee führt die international übliche Bezeichnung «Mörsersystem» ein, wie es im Bericht heisst. Dazu gehören neben 32 Geschützen auch Führungsfahrzeuge, deren Beschaffung der Bundesrat ebenfall beantragen will. Damit soll die Lücke geschlossen werden, die seit der Ausserdienststellung der 12-cm-Panzerminenwerfer bestehe.
Mörsersystem schliesst Lücke
In seiner Analyse hebt der Bundesrat die Bedeutung der Artillerie hervor: Sie sei zur Unterstützung von Bodentruppen äusserst wichtig. In Europa gebe es keine Armee, die auf Artillerie verzichte. Jedoch zeige die Analyse, dass jene der Schweizer Armee nicht allen Anforderungen entspreche.
Mit der Beschaffung des Mörsersystems solle in einem ersten Schritt die Lücke in der indirekten Feuerunterstützung auf kurze Distanz geschlossen werden. In den nächsten Jahren soll zudem die Führung und Logistik der Artillerie sukzessive von Ketten- auf Radfahrzeuge umgestellt werden. Über einen möglichen Ersatz der Panzerhaubitzen M-109 will der Bundesrat erst später entscheiden.
Ständerat verlangte Bericht
Der Bunderat hat den Bericht zur Zukunft der Artillerie auf Verlangen des Ständerates verfasst. Dieser wollte insbesondere wissen, welche Munitionsbeschaffungen mit dem Oslo-Konvention über die Streumunition noch möglich und finanzierbar seien, um die Wirkung der Artillerie aufrecht zu erhalten. In der Oslo-Konvention ist international ein Verbot der Streumunition verankert.
Zur Präzisionsmunition wird im Bericht angemerkt, dass diese auch unter der Oslo-Konvention beschafft werden kann. Allerdings sei sie wesentlich teurer als konventionelle Munition. Rund 100 Millionen Franken müssten dereinst für eine ausreichende Menge veranschlagt werden.