Der 66jährige Christian Wanner hatte sich in seiner Amtszeit immer wieder pointiert zu finanzpolitischen Themen geäussert. Als einer der ersten Bürgerlichen hatte Wanner betont, dass der Unterschied in der Schweiz zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug nicht mehr haltbar sei.
Untypischer FDP-Vertreter
«Es kann doch nicht sein, dass eine Putzfrau, die aus einer Sieben eine Sechs macht bestraft wird, ein Millionär, der Millionenvermögen nicht angibt, davonkommt», sagt der FDP-Politiker zur «Rundschau». «Wir müssen zeigen, dass wir sauber sind. Man kann nicht im Ausland Rechtshilfe leisten, wenn man in der Schweiz sagt: Steuerhinterziehung geht uns nichts an.»
Wanner warnte auch bereits seit längerem, dass der automatische Informationsaustausch mit der EU nicht zu verhindern sei. Momentan habe man aber noch die Gelegenheit, ihn so zu gestalten, dass dieser erträglich ausfalle: Bei begründetem Verdacht und nicht als Massengeschäft, sagte er im April der «Tagesschau». Mit diesen Positionen lag er oft im Clinch mit seiner Partei. Der Meisterlandwirt wurde mit seiner pointierten Art ein zunehmend untypischer Vertreter der FDP.
Der Neue kennt das Gremium
Wanner tritt nun als Präsident der FDK ab. Fünf Jahre lang war er oberster Finanzdirektor der Schweiz. Er hatte das Amt 2008 von Eveline Widmer-Schlumpf übernommen, nachdem die Bündnerin in den Bundesrat gewählt worden war.
Nachfolger von Wanner an der Spitze der FDK ist der 52jährige CVP-Regierungsrat Peter Hegglin aus Zug – auch er ein Meisterlandwirt. Hegglin ist bereits seit 2008 Vizepräsident der Finanzdirektorenkonferenz. Wanner bleibt bis zu seinem Rücktritt als Finanzdirektor des Kantons Solothurn am 31. Juli 2013 Mitglied der Konferenz.