Die Schweizer Wirtschaft entdeckt Asylsuchende offenbar mehr und mehr als Arbeitskräfte.
Zahl der Plätze nach und nach erhöhen
Einem Bericht der «NZZ am Sonntag» zufolge will etwa das Einrichtungshaus Ikea in den nächsten sechs Monaten Praktika-Programme für Flüchtlinge starten. «Am Anfang der Programme sollen in jedem der neun Ikea-Zentren in der Schweiz zwei Praktikums-Plätze geschaffen werden», sagt Aurel Hosennen, Kommunikations-Chef von Ikea gegenüber der Zeitung.
Geplant sei etwa, «die Zahl der Praktikums-Plätze nach und nach zu erhöhen.» Die Menschen könnten in dem Unternehmen in ganz verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen. Je nach Qualifikation und Sprachkenntnissen der Betroffenen seien Beschäftigungen in der Logistik oder im Verkauf denkbar, sagt Hosennen.
Firma plant für 100 Flüchtlinge
Auch das Transport- und Logistik-Unternehmen Planzer, das seinen Hauptsitz in Dietikon (ZH) hat, ist an Flüchtlingen als Arbeitskräfte interessiert.
«Wir planen, Ausbildungsprogramme für rund hundert Flüchtlinge anzubieten», sagt Severin Baer, Teilhaber und Geschäftsleitungsmitglied von Planzer, gegenüber dem Blatt. «In den Programmen sollen die Flüchtlinge zu Lastwagenfahrern oder Logistikern ausgebildet werden», fügt er hinzu.
In Kontakt mit dem Bund
Dabei handle es sich um eine Art praktische Lehre, in der die Betroffenen auch eine Landessprache lernen und Kenntnisse des Lebens in der Schweiz erhalten könnten. Planzer hat in dieser Sache auch mit dem Staatssekretariat für Migration Kontakt aufgenommen, betont Baer.
Zurzeit würden Gespräche laufen, wie die Ausbildungsprogramme konkret umgesetzt werden sollen. Anlass für das Projekt sei der akute Mangel an qualifizierten Lastwagenfahrern und Logistikern.
Berufsperspektive für Gewaltopfer
Hilfen für einen Einstieg in den Arbeitsmarkt bietet auch das Programm Ponte des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks (SAH Zürich) für ganz besondere Flüchtlinge an. Migrantinnen und Migranten, die am Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (AFK) des Universitätsspitals Zürich in Behandlung sind, wird eine Starthilfe gegeben, berichtete die «Zürichsee-Zeitung» kürzlich. Alle ihre Schützlinge sind meist durch Gewalt- und Kriegserfahrungen schwerst traumatisiert.
Wer sich für den Berufseinstieg eignet, wird von den Therapeuten am AFK an die Job-Coaches von Ponte verwiesen. Diese begleiten die Teilnehmer durch Höhen und Tiefen auf der Jobsuche parallel zur Behandlung. Sie erstellen einen Zeitplan, definieren Ziele und Strategien. Zu den 14 aktuellen Teilnehmern des Programms zählen nach Angaben des Blattes Akademiker und Analphabeten im Alter zwischen 25 und 50.