Die SBB muss heute Güterzüge durch das Land fahren, aber: Der Bundesrat will sie von diesem Zwang befreien. Das Unternehmen soll entscheiden können, ob und wohin sie Güter transportieren will. Die SBB solle freier sein, sagt Andreas Windlinger vom Bundesamt für Verkehr: «Das Angebot hat in den letzten Jahren für rote Zahlen gesorgt. Man möchte eine Diskussion starten, ob man ein bisschen unternehmerischer denken müsste.» Es gebe Äusserungen von grösseren Kunden, die sich erhoffen würden, dass sie mit einem schlankeren System von mehr Effizienz und auch billigeren Angeboten profitieren könnten.
Die Idee: Die SBB soll sich stärker auf rentable Strecken konzentrieren. SBB-Mediensprecher Christian Ginsig begrüsst die Vorschläge, denn es brauche mehr Freiheit. «Wir setzen uns für einen starken Schienen-Güterverkehr ein, die Transporte müssen sich allerdings lohnen – das ist unsere Meinung.» Ein totaler Ausstieg aus dem verlustreichen Gütergeschäft sei «überhaupt kein Thema für die SBB» – das beteuert Ginsig. Doch er lässt offen, wie weit die Bahn ihr Angebot straffen würde.
Umlagerung auf die Strasse befürchtet
Bei Philipp Hadorn, Nationalrat (SP) und Präsident der Eisenbahnergewerkschaft SEV, läuten die Alarmglocken: «Es ist davon auszugehen, dass sich SBB Cargo wie ein normaler Fuhrhalter verhält: Die interessanten Strecken werden weiter befahren, die anderen werden aufgegeben.» Entsprechend werde es eine Umlagerung auf die Strasse geben; es drohe ein Kahlschlag.
Windlinger versichert aber: Man wolle keinen Kahlschlag, deshalb habe der Bundesrat einen Bremsmechanismus eingebaut. Konkret heisst das: Der Bundesrat soll ein Vetorecht haben, wenn die SBB ihr Güterangebot abbaut. Dennoch ist der Vorschlag brisant und umstritten.
Nun können sich Verbände und Parteien äussern, danach ist der Bundesrat wieder am Zug.
(wuef;basn)