Die Kritik ist gross: Zu vage sei die Vorlage für ein nationales Qualitätszentrum. Es bleibe unklar, wie es funktionieren solle und wie es mit bestehenden Organisationen zusammen arbeiten werde. Politische Parteien und Organisationen aus dem Gesundheitswesen fürchten Doppelspurigkeiten und Mehrkosten ohne Mehrwert.
Der Chef des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Pascal Struppler, beschwichtigt: Das Qualitätszentrum wolle Bestehendes ergänzen und koordinieren, die Kräfte bündeln und Aufklärungsprogramme unterstützen. Bei der Stiftung für Patientensicherheit beispielsweise habe das BAG schon Programme mitfinanziert. «Wir möchten diese Bündelung haben, damit wir einen Fortschritt im Bereich der Qualität machen.»
Die Hälfte der Fehler vermeidbar
Zehn Prozent der Patienten erlebten Zwischenfälle bei medizinischen Behandlungen – die falsche Diagnose, das falsche Medikament. Die Hälfte dieser Fehler liesse sich vermeiden.
Die Qualität medizinischer Behandlungen will das BAG gemeinsam mit anderen Organisationen verbessern. Das freut den Verein ANQ, der bei den Schweizer Spitälern die Qualität misst. Geschäftsführerin Petra Busch: «Wenn wir nicht gemeinsam einen Weg gehen, dann wird es immer wieder scheitern und man legt sich gegenseitig Steine in den Weg.»
Solche Reaktionen stimmen BAG-Chef Struppler optimistisch: «Ich sehe, dass ein Brückenschlag möglich ist, es braucht einfach Zeit. Und ein paar Missverständnisse müssen noch eliminiert werden.» Es bleibt also noch viel zu tun. Das BAG analysiert nun die Vernehmlassungsantworten zum nationalen Qualitätszentrum, bevor es die Vorlage in die parlamentarische Beratung gibt.