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Schweiz Bahn und Bus schlagen fast drei Prozent auf

Reisen mit dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz wird nächstes Jahr wieder teurer. Ab Dezember 2014 kosten alle Billete und Abonnemente 2,9 Prozent mehr. Auch einzelne regionale Verkehrsverbünde schlagen auf. Die Kritik liess nicht lange auf sich warten.

Der weitere Ausbau des Regionalverkehrs in der Schweiz ist teuer. Im nächsten Jahr verursache er ein Defizit von 90 Millionen Franken, schreibt der Verband öffentlicher Verkehr (VÖV). Diese Abgeltungslücke könnten die Transportunternehmen nur teilweise mit Effizienzsteigerungen kompensieren.

Alle ÖV-Benutzer sollen gleich bezahlen

Deshalb werden die Benutzer des öffentlichen Verkehrs zur Kasse gebeten: Sie müssen nächstes Jahr fast drei Prozent mehr für Bahn, Bus oder Schiff bezahlen. Die lineare Erhöhung der Billetpreise stelle sicher, dass sich alle Reisenden gleich stark an den ungedeckten Kosten beteiligten, schreibt der VÖV.

Verständnis und Kritik

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Die Preiserhöhungen im öffentlichen Verkehr stossen bei den «Espresso»-Hörern auf ein geteiltes Echo. Manche reagieren verständnisvoll auf die neuen Billetpreise, andere wollen aus diesem Grund wieder auf das Auto umsteigen. Die Stimmen zu den neuen ÖV-Tarifen gibt es hier .

Der Verband bezeichnet die Preisanpassung als «moderat». Vor allem, weil die Tarife in den letzten beiden Jahren nicht erhöht worden seien.

Kritisches Auge des Preisüberwachers

Preisüberwacher Stefan Meierhans kündigte an, den Anstieg der ÖV-Preise mit einem kritischen Auge zu betrachten. «Es ist ein sensibler Bereich: Einerseits muss man sicherstellen, dass die Leute weiterhin Zug fahren, andererseits muss der ÖV rentabel bleiben.»

Angesprochen auf die sinkenden ÖV-Subventionen vonseiten Bund und Kantonen, sagte Meierhans, dass dies eine politische Frage sei. Er erinnerte jedoch daran, dass das Volk im Februar mit dem Ja zur FABI-Vorlage ein klares Bekenntnis zum Schienenverkehr abgegeben habe.

VCS: «Wer bestellt, soll auch bezahlen»

Der Verkehrsclub Schweiz (VCS) appellierte an die öffentliche Hand. Der Verband habe «ein gewisses Verständnis» für die Erhöhung der ÖV-Tarife. Doch müssten Bund und Kantone ihre Verantwortung für den regionalen Personenverkehr besser wahrnehmen.

«Bund und Kantone müssen ein gutes Angebot bestellen und auch bezahlen», liess sich VCS-Präsidentin Evi Allemann in einem Communiqué zitieren. Es bestehe eine Diskrepanz zwischen der langfristigen Planung der öffentlichen Hand und der tatsächlichen Bereitschaft, die aus der Planung entstehenden Kosten abzugelten.

«Das Risiko tragen einseitig die Transportunternehmen.» So sähen sich sich diese nun erneut zu einer Tariferhöhung gezwungen.

Für Konsumentenforum «erträglich»

Das Konsumentenforum (kf) nennt die vom Verband öffentlicher Verkehr (VÖV) beschlossene Preiserhöhung erträglich. Allerdings dürfe sie nicht der Anfang einer erneuten «Erhöhungs-Reihe» wie in den Jahren 2010 bis 2012 sein, als die Preise drei Jahre in Folge erhöht wurden.

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