Das neu gezüchtete Huhn ist ein Kompromiss: Es legt weniger Eier als die besten Legehühner, und die Mast dauert länger als die von reinen Masthühnern. Aber dafür kann man die weiblichen und die männlichen Tiere nutzen. Die männlichen Küken müssen nach dem Schlüpfen also nicht mehr aussortiert und getötet werden.
Gute Erfahrungen mit Pilotversuch
Der Detailhändler Coop hat im Januar einen Pilotversuch mit dem sogenannten Zweinutzungshuhn gestartet. Insgesamt seien 5000 Küken aufgezogen worden, sagt Coop-Sprecher Ramón Gander. Die männlichen Tiere seien gemästet worden und im März als Bio-Poulets verkauft worden. «Ab nächster Woche werden nun auch die Eier verkauft», fährt er fort.
Wie die Eier bei den Kunden ankommen werden, kann Gander also noch nicht sagen. Aber das Poulet habe sich gut verkauft, und es habe positive Rückmeldungen gegeben. Auch in Blind-Degustationen habe das Fleisch der neuen Züchtung überzeugt. «Es konnte kein Unterschied zu den normalen Bio-Poulets festgestellt werden.»
Eier und Fleisch kosten mehr
Es gibt also erste positive Zeichen, dass sich die neue Hühnerrasse am Markt behaupten könnte. Weil die Zweinutzungshühner weniger Eier legen, kosten ihre Eier mehr. Und weil es länger dauert, bis die Hähnchen gemästet sind, ist ihr Fleisch teurer. Wenn die Konsumenten die neuen Produkte – sie werden speziell gekennzeichnet – auch kaufen, will Coop den Versuch weiterführen.
Das freut Hans-Ueli Huber, den Geschäftsführer des Schweizer Tierschutzes: «Wir sind sehr froh, dass Coop diesen Versuch wagt.» Endlich kehre man wieder zu einer vernünftigen Hühnerzucht zurück, bei der man Männchen und Weibchen sinnvoll nutzen könne.
Huber ist zuversichtlich, dass sich das Hybrid-Huhn in der Schweiz etablieren kann. Er glaubt daran, dass die Schweizer bereit sind, mehr für Eier und Poulet zu bezahlen – zum Wohle der Tiere..