Die Schweiz galt seit 50 Jahren als frei von Rindertuberkulose. Doch im letzten Frühling brach die Tierseuche im Kanton Freiburg aus. In den vergangenen Monaten wurden in 15 Kantonen knapp 7000 Rinder auf Tuberkulose getestet. In der Folge mussten rund 200 Rinder geschlachtet werden.
Nathalie Rochat, Mediensprecherin beim Bundesamt für Veterinärwesen (Bvet), sagt, die Seuche sei zwar noch nicht unter Kontrolle. Aber: «Die Situation ist stabil. Zahlreiche Untersuchungen sind nach wie vor am Laufen.» Die Behörden rechnen noch mindestens ein Jahr lang mit systematischen Kontrollen.
Seuchenausbruch im Dunkeln
Rindertuberkulose zu bekämpfen ist eine knifflige Angelegenheit. Sobald ein Tier als positiv oder verdächtig gemeldet werde, müsse man nachvollziehen, mit welchen anderen Tieren es in Kontakt gewesen ist, sagt die Bvet-Sprecherin. Dann müssten die Tiere des ganzen Betriebs getestet werden.
Die Ursache des Seuchenausbruchs ist noch nicht klar. Eine Übertragung durch Wildtiere schliesst das Bvet mittlerweile aus. So bleibt noch die Übertragung von Tier auf Tier, zum Beispiel durch Importe – oder auch von Mensch auf Tier.
Neue Versicherung könnte helfen
Bauernhöfe mit verdächtigen oder positiv getesteten Tiere werden gesperrt – unter Umständen wochenlang. Für die betroffenen Bauern hat das finanzielle Folgen: Während sie für notgeschlachtete Tiere eine Entschädigung erhalten, müssen sie den Erwerbsausfall selber berappen – zum Beispiel für die Milch, die nicht verkauft werden kann.
Beim Schweizerischen Bauernverband diskutiert man deshalb Gegenmassnahmen. Thomas Jäggi vom Geschäftsbereich Viehwirtschaft sagt: «Da besteht heute eine Lücke. Die haben wir schon seit einiger Zeit erkannt.» Es gehe darum, die Ertragsausfälle bei Tierseuchen zu versichern.
Eine private Versicherung könnte Abhilfe schaffen. So wie die Bauern heute im Brandfall versichert sind, wären sie es auch, falls ihr Betrieb wegen einer Tierseuche wie der Rindertuberkulose wochenlang still stünde.
(prus;snep)