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Schweiz Bieler Rentner Kneubühl wittert die grosse Verschwörung

Im Herbst 2010 hielt Peter Hans Kneubühl neun Tage lang die Polizei in Atem: Mit Waffengewalt wehrte sich der Bieler Rentner gegen die Zwangsräumung seines Elternhauses. Ein Polizist wurde schwer verletzt. Am Montag beginnt der Prozess gegen Kneubühl. «10vor10» traf ihn im Gefängnis Burgdorf.

Am kommenden Montag beginnt vor dem Regionalgericht Berner Jura-Seeland der Prozess gegen den renitenten Bieler Rentner Peter Hans Kneubühl. Er hatte sich im September 2010 mit Waffengewalt gegen die Räumung seines Hauses in Biel gewehrt. Ein Polizist wurde dabei schwer verletzt.

Für die Staatsanwaltschaft ist klar, dass der damals 67jährigen auf die Polizisten geschossen hat und damit gleich mehrfach den Tatbestand der versuchten vorsätzlichen Tötung erfüllt.

Keine Anklage

Dennoch verzichtet sie auf eine Anklage. Sie hält den Rentner für schuldunfähig und stützt sich dabei auf ein psychiatrisches Gutachten, das ihm unter anderem eine wahnhafte Störung schweren Ausmasses zur Tatzeit attestiert.

Eine Feststellung, die Kneubühl selbst zurückweist. Der Rentner hält sich für schuldfähig, wie er im Interview mit Schweizer Radio und Fernsehen sagt. «Das ist ein bestelltes psychiatrisches Gutachten», so Kneubühl gegenüber «10vor10». «Alle Begründungen sind gelogen».

Nach Auffassung seines Pflichtverteidigers will Kneubühl den Prozess nutzen, um seine Vorgeschichte – einen jahrelangen Erbschaftsstreit um das Elternhaus in Biel – aufzuarbeiten. «Ich habe den Eindruck, dass der Beschuldigte nicht den gleichen Prozess führen wird wie die übrigen Beteiligten», so Anwalt Philipp Kunz, der Kneubühl im Gerichtssaal zur Seite gestellt wird, obschon sich der Rentner selbst verteidigen will.

Grosse Verschwörung

Kneubühl bestätigt im Interview mit «10vor10» die Vermutungen des Juristen. Er wittert eine grosse Verschwörung durch den Staat und eigene Angehörigen – beweisen kann er sie allerdings nicht.

Bei seinem Opfer – dem verletzten Polizisten – hat sich Kneubühl bis heute nicht entschuldigt. Dem Mann geht es nach den Worten eines Berner Polizeisprechers heute wieder gut. Er habe nach zwei Monaten in einer Spezialklinik «bei Null angefangen und sei nach und nach ins Leben zurückgekehrt». 

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