Der ehemalige Zürcher SVP-Nationalrat und Bundesratskandidat Bruno Zuppiger ist am frühen Morgen an plötzlichem Herzversagen gestorben. Das erklärte eine Sprecherin der Familie im Namen von Zuppigers Bruder Josef Zuppiger.
Die Kantonspolizei hatte zuvor eine entsprechende Meldung des «Zürcher Oberländers» bestätigt. Zuppiger wäre am 24. Februar 64 Jahre alt geworden.
«Ein umgänglicher Kollege»
Sein überraschender Tod «macht uns sehr betroffen», schreibt Noch-SVP-Präsident Toni Brunner. «Die SVP behält Bruno Zuppiger als herzlichen und umgänglichen Kollegen in guter Erinnerung.»
Zuppiger erlebte den politischen Aufstieg – und den abrupten Fall. Im Jahr 2011 wurde er zum Hoffnungsträger der SVP. Nach fast 13 Jahren im Nationalrat, wo sich Zuppiger vor allem mit Finanz- und Sicherheitsthemen befasste, sollte er Bundesrat werden. Sein Auftrag war es, Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) aus dem Amt zu drängen.
Ein Artikel in der «Weltwoche» setzte diesen Plänen allerdings ein jähes Ende: Die Zeitschrift berichtete kurz nach der Nomination, dass Zuppiger das Erbe einer verstorbenen Mitarbeiterin veruntreut habe. Er habe das Geld – statt an Hilfsorganisationen zu spenden – für sich selber abgezweigt und damit Rechnungen bezahlt.
Der abrupte Abgang
Zuppiger bestritt die Vorwürfe nicht und wurde als Bundesratskandidat abgesetzt. An seiner Stelle wurde Bauernverbands-Präsident Hansjörg Walter aufgestellt, allerdings ohne Erfolg. Widmer-Schlumpf blieb im Amt.
Als Nationalrat wollte sich Zuppiger allerdings nicht beirren lassen. Selbst als die Zürcher Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen ihn eröffnete, blieb er im Amt. Im September 2012 hatte er jedoch genug: Am ersten Tag der Herbstsession kündigte Zuppiger seinen sofortigen Rücktritt aus der Politik an.
Die Vorkommnisse hätten ihm und seiner Familie sehr zugesetzt, schrieb er in seiner Stellungnahme. Es sei ihm nicht mehr möglich, sein Amt mit dem nötigen Engagement auszuüben. Er kritisierte aber auch die Spitze der Zürcher SVP, die ihn zu wenig unterstützt habe. «Trotz meines abrupten Abgangs werde ich die Zeit im Bundeshaus in guter Erinnerung behalten», so Zuppiger damals weiter.
Wegen Veruntreuung verurteilt
Für den gefallenen Hoffnungsträger rückte Gregor Rutz in den Nationalrat nach. Auch sein Amt als Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes musste Zuppiger abgeben. Das Urteil des Zürcher Bezirksgerichtes folgte schliesslich im Januar 2013: Zuppiger wurde wegen mehrfacher Veruntreuung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 12 Monaten verurteilt. Im Nachhinein überwies er die veruntreuten 240'000 Franken doch noch den Hilfswerken.
Nach der gescheiterten Kandidatur und der Verurteilung wurde er unter anderem Verwaltungsrat einer Beteiligungsgesellschaft im Kanton Obwalden. Aus der Öffentlichkeit zog sich Zuppiger zurück. Er war in zweiter Ehe verheiratet und hatte fünf Kinder.