Der Bund kauft Euros und Dollars nicht dann, wenn er sie ausgibt, sondern auf Vorrat: Meistens kauft er sie im Jahr zuvor – in manchen Fällen gar noch länger zum Voraus. Das Geld auf Vorrat kauft der Bund jeweils zu den dannzumal geltenden Kursen.
Genau das kommt den Bund in der jetzigen Situation teuer zu stehen: Er gibt dieses Jahr diejenigen Euro aus, die er zum Kurs von Fr. 1.20 gekauft hat. Konkret: Er zahlt viel zu viel. Wenn der Euro so günstig bleibe wie heute, dann würden dem Bund vermutlich 60 bis 90 Millionen Franken entgehen, sagt Philipp Rohr, Sprecher der Eidgenössischen Finanzverwaltung gegenüber Radio SRF.
Warum kauft denn die Finanzverwaltung jetzt nicht günstigere Euro, um die diesjährigen Rechnungen zu bezahlen? Rohr betont dazu, dass Währungsspekulationen nicht Aufgabe des Bundes seien. Mit dem geltenden, klar definierten System profitiere man in einem Jahr, in einem anderen nicht.
Rechnung geht seit Jahren nicht auf
Profitiert hat man in den letzten Jahren allerdings nie: Zwischen 2009 und 2013 entgingen dem Bund insgesamt fast 200 Millionen Franken durch zu teure Euro- und Dollarkäufe. Das werde sich ausgleichen, wenn die Kurse wieder steigen, ist Rohr überzeugt. Längerfristig sei die Währungsabsicherung ein Nullsumenspiel, das nicht zusätzliche Kosten generieren sollte.
Ob das so eintreffen wird, weiss allerdings niemand. Die Finanzverwaltung hält jedenfalls am Prinzip fest, Fremdwährungen im Voraus einzukaufen. Nur so seien verlässliche Budgets ohne die Unsicherheit von Kursschwankungen möglich. Für diese Planungssicherheit nimmt der Bund Millioneneinbussen in Kauf.