Dies bestätigt Reinhard Schnidrig vom Bundesamt für Umwelt gegenüber der «Tagesschau». Er spricht von bedeutenden Neuerungen gegenüber dem bestehenden Konzept. So sollen beispielsweise Wolfsabschüsse zu Regulierungszwecken möglich werden.
«Wenn wir in einer Region plötzlich zwanzig Wölfe haben und diese trotz Herdenschutz Schäden anrichten, dann würde man nach einem erfolgreichen Reproduktionssommer im Winter vier bis fünf Wölfe zum Abschuss freigeben.»
Der Wolfsbestand ist, gemäss Schätzungen des BafU, seit der Wiederansiedelung in der Schweiz auf mittlerweile 20 Tiere angewachsen, deshalb müssten Regulierungsmassnahmen konzipiert werden. Die Schweiz sei im Verhältnis zu anderen Staaten klein. Deshalb gehe es nun darum, eine pragmatische Lösung zu finden.
Druck vom Parlament
Grundlage für das neue Konzept bildet die neue Jagdverordnung. Zudem hat das Parlament im November 2011 einer Lockerung des internationalen Wolfschutzes zugestimmt.
Der Parlamentsentscheid sieht eine Kündigung der Berner Konvention vor – sollte die Schweiz nicht Vorbehalte gegenüber dieses strengen internationalen Wolfschutzes festlegen können. Um einem Austritt aus der Berner Konvention (internationales Vertragswerk zum Schutz des Wolfes) vorzukommen, schreibt der Bund nun das Wolfskonzept um.
Bauern fordern wolfsfreie Zonen
Der Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois, fordert im Rahmen der ersten Anhörungen wolfsfreie Zonen für die Schweiz.
Diese sollen im neuen Konzept festgeschrieben werden. Es gehe vor allem um den Schutz von Vieh- und Schafzüchtern, begründet Bourgeois seine Forderung in der «Tagesschau»: «Dieses Konzept betrifft vor allem die Bauern und Züchter. Diese müssen zukünftig ruhiger arbeiten können. Wolfsfreie Zonen könnten dazu sehr hilfreich sein.»
Das Bundesamt für Umwelt will diesen Vorschlag prüfen, allerdings dürften wolfsfreie Zonen sowohl juristisch als auch praktisch schwierig umzusetzen sein.