Dass der neue Bericht zur «Klimaänderung in der Schweiz» bereits sechs Jahre nach dem letzten erscheint, ist überraschend. Eine solch schnelle Neubeurteilung wurde weder erwartet noch vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) und vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteo Schweiz) angekündigt.
Stabile Werte seit 1990
Für die neue Untersuchung wurden 50 Indikatoren ausgewertet. Der Bund erwartet erste sichtbare Veränderungen im Bereich von Wasserkreislauf, Gletschern, Permafrost und Schneedecke – sowie bei potenziell grossen Schadenereignissen wie Extremtemperaturen, Dürren, Starkniederschlägen, Hochwasser, Erdrutschen und Murgängen. Die neuen klimatischen Verhältnisse würden unter anderem dem Wintertourismus schaden. Profitieren hingegen von höheren Temperaturen könnte die Landwirtschaft.
Besonders genau untersuchte man den CO2-Ausstoss in der Schweiz über die vergangenen Jahre. So stieg der Wert in den letzten 110 Jahren um das Vierfache auf 54 Millionen Tonnen an. Trotz der massiven Zunahme der Anzahl Fahrzeuge und des Bevölkerungswachstums bleibt die Summe der Treibhausgasemissionen seit 1990 aber stabil. Der Bund begründet die Stabilisierung mit dem CO2-Gesetz, welches im Jahr 2000 eingeführt wurde. Der grösste Anteil der Emissionen entfällt mit 30 Prozent auf den Verkehr.
Erwärmung «bestenfalls begrenzen»
Pro Jahr steigen die Temperaturen in der Schweiz um 0,012 Grad Celsius. Über die Jahrzehnte ist deshalb zu beobachten, dass Pflanzen im Frühling früher blühen. Die Pflanzen- und Vogelvielfalt nimmt seit Jahren zu. Die Menschen heizen weniger als früher, weil die kalten Tage seltener werden.
Die Massnahmen, die auf nationaler und internationaler Ebene zur Verringerung der Treibhausgasemissionen ergriffen wurden, können die Erwärmung «bestenfalls begrenzen», so das Bafu. Deshalb komme der «Anpassung» an die Klimaänderungen wachsende Bedeutung zu. Angesichts dieser Tatsache habe der Bund beschlossen, eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel auszuarbeiten.