Die Armee braucht Aufklärungsbilder aus dem Weltall. Auch andere Sicherheitsorgane in der Schweiz nutzen Satellitensignale für Navigation und Kommunikation. Gerade in einer Krise wäre die Schweiz, die keine eigenen Satelliten betreibt, stark abhängig von Daten anderer Staaten oder Unternehmen. Doch wer garantiert, dass die Schweiz in einer internationalen Krisensituation weiter Daten erhalten würde?
Nicht nur Zweitabnehmer von Daten
Die Schweiz solle unabhängiger von fremden Satellitendaten werden, sagt Christian Catrina, Chef Sicherheitspolitik im Verteidigungsdepartement. «Wir sollten nicht nur Zweit- oder Drittabnehmer von etwas sein, was die anderen machen.» In letzter Zeit sei Satellitentechnologie erschwinglicher geworden. Zudem seien die technischen Möglichkeiten heute vielfältiger. Das mache theoretisch einen Schweizer Einstieg möglich, sagt Catrina.
Satellitenprojekte mit Partnern
Im Entwurf zum neuen sicherheitspolitischen Bericht schreibt der Bundesrat, ein Aufbau von Weltraumkapazitäten solle zumindest in Teilbereichen geprüft werden. Catrina verrät: Im Zentrum der Überlegungen stehe die Aufklärung mit Satelliten. «Das kann Bildaufklärung, Radaraufklärung oder elektronische Aufklärung sein.» Dabei betont Catrina, dass die Schweiz in diesem Bereich noch nichts mache. Ohnehin sei es wenig wahrscheinlich, dass die Schweiz dereinst eigene Satalliten ins All schicke. «Ein Schweizer Satellit ist jenseits dessen, was realistisch ist.»
Realistisch seien hingegen Satellitenprojekte mit Partnern, zum Beispiel mit anderen Staaten. «Das könnte aber auch ein kommerzieller Anbieter sein, an dem man sich beteiligt.»
Vieles ist noch offen. Dennoch hat der Bundesrat einen ersten, kleinen Schritt gemacht auf dem Weg zu einem eigenen Weltraumprogramm.