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Gottfried Locher sitzt an einem Schreibtisch.
Legende: Man müsse in der Öffentlichkeit sein Gesicht zeigen, sagt Gottfried Locher. Keystone

Schweiz Burka-Diskussion: Oberster Protestant für Verhüllungsverbot

Nachdem eine Umfrage eine hohe Zustimmung in der Schweizer Bevölkerung zu einem Burka-Verbot ergeben hatte, hat sich Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, in die Diskussion eingeschaltet. Er fordert ein allgemeines Verhüllungsverbot.

Jeder und jede soll in der Öffentlichkeit das Gesicht zeigen. Mit dieser Begründung spricht sich der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, Gottfried Locher, für ein Verhüllungsverbot aus, das auch die islamische Gesichtsverschleierung betreffen soll.

Im Interview mit den Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» sagte Locher, es gehe ihm bei der Burka-Diskussion darum, ob jemand in der Öffentlichkeit sein Gesicht und damit seine Identität zeige. «Wer das Gesicht nicht zeigt, gibt das Wesentliche seiner Identifikationsfähigkeit preis.» Deshalb fände er «ein allgemeines Vermummungsverbot besser als ein spezifisches Burkaverbot».

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Zwar sei er gegen Kleidervorschriften. «Aber wir legen Grenzen fest, und zwar in beide Richtungen», sagte der Pfarrer. Man gehe aus sittlichem Empfinden nicht nackt auf die Strasse. «Andererseits stellen wir sicher, dass jemand, der sich in der Öffentlichkeit bewegt, eine Identität besitzt.» Dazu gehöre, dass man sein Gesicht zeige.

«Kein Merkmal des ganzen Islams»

Aus Lochers Sicht sollten Religion und Burka auseinandergehalten werden. Die Gesichtsverschleierung mit einer Burka sei nach seiner Auffassung nicht als Merkmal des gesamten Islams zu sehen. Er verwies dabei auf Äusserungen hoher islamischer Geistlicher, wonach der Gesichtsschleier nichts mit dem Islam zu tun habe. Das Burka-Tragen sei «mehr Ausdruck einer Ideologie als einer Theologie».

Ein Burka-Verbot, wie es eine Volksinitiative des SVP-nahen Egerkinger Komitees anstrebt, hat beim Schweizer Stimmvolk grossen Rückhalt. In einer gestern veröffentlichten Umfrage im Auftrag von «Sonntagszeitung» und «Le Matin Dimanche» sprachen sich 71 Prozent dafür aus.

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