Bundesrat Didier Burkhalter hat an der Katastrophenschutzkonferenz in Sendai eine grundlegend neue Ausrichtung der internationalen Hilfe gefordert. Der heute übliche Mechanismus der humanitären Hilfe als Antwort auf Katastrophen stosse an seine Grenzen. Deshalb müsse die Hilfe von einer Reaktion hin zu vorbeugenden Massnahmen wechseln, sagte Burkhalter am Samstag in der japanischen Stadt Sendai.
Dieser Wechsel sei anspruchsvoll. Es sei einfacher, öffentliche Gelder für die Soforthilfe aufzutreiben als für Präventionsmassnahmen – und Vorbeugung brauche verschiedene Akteure auf unterschiedlichen Niveaus. Deshalb müsse die Politik jetzt ein Zeichen setzen für einen solchen Paradigmenwechsel, sagte er. Die Teilnehmer der internationalen Konferenz wollen ein neues Rahmenprogramm für Katastrophenvorsorge verabschiede.
Vorbild Schweiz
Die Schweiz verfolge bereits heute einen Ansatz, mit dem besser auf Naturgefahren reagiert werden könne. Die Prävention beginne bei lokalen Akteuren, die im Falle einer Katastrophe auch zu den ersten Betroffenen zählen.
Die lokalen Gemeinschaften werden laut Burkhalter ausgebildet und ausgerüstet für den Fall einer Katastrophe. Dazu gehörten Gefahrenkarten, Wetterinformationen, Dammbauten, Aufforstung oder Ausbildung von Bergungs- und Rettungsteams. Diese Massnahmen ergreife die Schweiz sowohl national als auch international, etwa in Bolivien oder Pakistan.
Treffen mit japanischem Amtskollegen
Bei einem bilateralen Treffen am Rande der UNO-Konferenz lud Burkhalter seinen japanischen Amtskollegen Fumio Kishida zur Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ein. Dabei gehe es auch um den Ausbau der Kooperation zwischen der OSZE und den asiatischen Partnerstaaten, hiess es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Samstag.