Grosseltern, Eltern und Kinder mit insgesamt sieben, acht oder mehr Personen in einem Haushalt: Das war früher. Heute wohnen nur noch selten mehr als zwei Generationen unter einem Dach. Die durchschnittliche Haushaltsgrösse hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig abgenommen.
Sind die Kinder einmal ausgeflogen, bleiben die Eltern allein. Die CVP will solche Wohnungsbesitzer und -mieter dazu bringen, in kleinere und passendere Wohnungen zu ziehen. Sie schlägt dazu eine Umzugsprämie vor, wie CVP-Nationalrat Martin Candinas erklärt.
Win-Win-Situation?
Dabei könnten beide Seiten etwas gewinnen: Familien erhalten bezahlbaren Wohnraum, und für ältere Menschen gebe es ja immer mehr Senioren-Siedlungen, die altersgerecht gebaut seien und sogar Zusatzdienste für ältere Menschen anböten. Um diese Entwicklung zu forcieren braucht es nach Meinung der CVP einen finanziellen Anreiz, denn Zügeln ist teuer.
Wer allerdings eine solche Prämie finanzieren würde und wie hoch sie sein müsste, lässt die Partei offen; das sei zu diskutieren. Diskutieren müsse man auch die Bedingungen, wer dann in die so freiwerdende Wohnung zügeln könnte. Vielleicht brauche es Regeln; etwa, dass eine Wohnung mit drei Zimmern nur an mindestens drei Personen vergeben werden dürfte. «Es macht natürlich keinen Sinn, dass eine Einzelperson in eine solche Wohnung kommt», so Candidas.
Grundsätzlich gehe es darum, dass sich alle Gedanken machen, wieviel Wohnraum sie beanspruchen. Auch müssten Gemeinden mehr altersgerechte Wohnungen anbieten, sagt der CVP-Nationalrat.
Wer soll die Zügelprämie finanzieren?
Tatsächlich sei es ein Problem, dass sehr viele ältere Menschen in viel zu grossen Wohnungen sitzen, findet auch Ansgar Gmür, Direktor des Hauseigentümerverbands. Eine Zügelprämie sei keine schlechte Idee. Doch: «Es kann nicht sein, dass eine Umzugsprämie vom Steuerzahler finanziert wird», findet er. Wenn schon müssten jene, welche vom Umzug einer älteren Person profitieren, etwas dafür bezahlen.
Auf gewisses Interesse stösst bei Gmür eine weitere neue Idee der CVP: Investoren sollen – etwa bei Rendite-Objekten – allenfalls höher bauen dürfen, wenn sie sich im Gegenzug an den Kosten für eine Krippe, einen Park oder eine Strasse beteiligen. Das sei überlegenswert, so der Hauseigentümer-Vertreter. Nur dürften Gemeinden nicht die Stockwerkhöhe vorher senken und sagen: Jeder darf nur zwei Stockwerke bauen, wer vier will, muss zahlen. Und: «Es darf nicht sein, dass nur die Grossinvestoren profitieren.»
Die CVP will diese und weitere Vorschläge nun in einem breiten Rahmen öffentlich diskutieren.