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Schweiz «Das Publikum in der Deutschschweiz ist stark mit SRF verbunden»

Die Olympischen Spiele gehen langsam zu Ende. In den USA sind die TV-Einschaltquoten um 15 Prozent eingebrochen. In der Schweiz ist das nicht so. Doch die Tendenz zum Streaming besteht auch hier, wie der Leiter der Abteilung SRF-Sport sagt.

Roland Mägerle

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Roland Mägerle ist seit Anfang 2016 Abteilungsleiter Sport und Leiter Business Unit Sport SRG. Mägerle hat an der Universität Zürich ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen; er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

SRF News: US-Sender berichten von einem Einbruch der Einschaltquoten bei der Übertragung der Olympiawettkämpfe. Sieht SRF einen ähnlich negativen Trend bei den TV-Zuschauer-Zahlen?

Roland Mägerle: Nein, diesen Trend haben wir nicht festgestellt, unsere Zahlen sind gut, sogar noch besser als vor vier Jahren in London. Und an der Fussball-EM waren sie sogar noch besser als an der Fussball- WM.

Wie wird der Mix zwischen Streaming und TV-Sendung in Zukunft aussehen?

Ich bin der Meinung, dass wir das Publikum dort abholen sollen, wo es ist. Das heisst natürlich bei den jungen Leuten oft im Online. Wir müssen aber auf allen Kanälen attraktive Inhalte bereitstellen, im Online, im Radio und im TV. Wir werden auch in den nächsten Jahren sicher wettbewerbsfähig bleiben.

Was tun Sie, um im Wettbewerb stark dazustehen?

Wir tun das, was wir zurzeit in Rio machen. Wir stellen ein attraktives Live-Programm mit dem Fokus Schweiz zusammen. Aber wir wollen auch die olympische Vielfalt, die guten Bilder und die internationalen Highlights zeigen. Daneben liefern wir einen umfassenden Service mit Zusatzkanälen und Video on Demand im Online und auch einen verlässlichen Service im Radio. Wir arbeiten daran, wir bleiben dran, wir machen guten Journalismus. Ich bin überzeugt, dass unser Publikum auch in Zukunft bei uns bleiben wird.

Wenn Sie viele verschiedene Kanäle anbieten, besteht da nicht die Gefahr, dass Sie sich verzetteln?

Nein, wir haben uns ganz bewusst auf SRF 2 im TV konzentriert. Dort haben wir ein Olympiaprogramm für die Schweiz produziert. Wir betrachten es als Servicedienstleistung. Bei der Fülle von guten Bildern machen wir dieses Angebot dem Publikum verfügbar. Es gibt Sportarten, die sonst eher weniger im TV oder im Online zu sehen sind und deshalb ist das ein gutes Gesamtangebot. Wir versuchen mittels Zuschauerführung zu erreichen, dass sich das Publikum zurecht findet.

Schauen wir noch in die USA. Bei NBC sind die TV-Quoten eingebrochen, wie erklären Sie sich diesen Unterschied?

Es ist in der Tendenz schon so, dass in Zukunft der mobile Bereich und der Onlinebereich immer bedeutender werden. Aber wir haben im Vergleich zu den USA eine ganz andere Fernsehkultur. Das Schweizer Publikum ist gerade in der Deutschschweiz noch stark mit SRF verbunden. In den USA ist es so, dass alles, was nicht Pay-TV ist, sich in einem sehr tiefen Bereich bewegt. Das ist sehr schwierig zu vergleichen.

Das Gespräch führte Joël Hafner.

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