Den Schweizer Justiz- und Polizeidirektoren bereitet die markante Zunahme von Einbrüchen und Diebstählen grosse Sorgen. «Banden aus dem Ausland kommen gezielt für Einbrüche und Diebstähle in die Schweiz», sagt Beat Villiger (CVP/ZG), Vize-Präsident der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren, im «SonntagsBlick».
Hunderte zusätzliche Polizisten
«Die Professionalisierung der Kriminellen in den Bereichen Taschendiebstähle, Trickbetrug und Skimming steigt», fügt der 55-Jährige hinzu. Um die Präsenz zu erhöhen, brauche die Schweiz 1500 zusätzliche Polizisten.
Zudem fordert er eine engere Zusammenarbeit der Kantone: «Ich schätze, dass wir einige hundert Stellen gewinnen, wenn die Kantone noch enger zusammenarbeiten. Es braucht auf allen Ebenen mehr Kooperation – bei Beschaffungen bis hin zu gemeinsamen Einsatzzentralen.» Umgesetzt werden sollen die Pläne in einem gesamtschweizerisches Polizei-Konkordat, so Villiger. «Pläne in dieser Richtung gibt es», ergänzt er gegenüber der Zeitung.
Mehr Video-Überwachung bei der SBB
Den SBB, die im ersten Halbjahr eine massive Zunahme der Tätlichkeiten und Diebstähle verzeichnen, rät Villiger zweierlei. «Die Transportpolizei muss gegen Randalierer konsequent vorgehen». Zudem befürworte er eine stärkere Video-Überwachung: «In Zügen und auf Bahnhöfen, die mit Kameras gesichert sind, passiert weniger, die Polizei kann rascher reagieren und Straftaten besser aufklären.»
Villiger setzt sich darüber hinaus für ein Spezial-Gefängnis für abgewiesene Asylbewerber ein. «Wir sollten Personen, welche das Land verlassen müssten, aber nicht ausreisen und sich kriminell über die Runden bringen, zum Schutz der Bevölkerung gesondert unterbringen.»
Haftplätze fehlen
Das sei aber nicht möglich, da Haftplätze fehlten. «Im Raum Zentral- und Nordwestschweiz fehlen rund 250 Plätze für die Administrativhaft – also für abgewiesene Asylbewerber und illegale Ausländer, die man zur Sicherstellung des Wegweisungsvollzugs festhält. Wir prüfen derzeit im Konkordatsraum eine gemeinsame Einrichtung.»
Diese könne «aufgrund von Erfahrungswerten schnell einmal mehr als 50 Millionen Franken» kosten. «Aber gleichzeitig könnten rund ein Dutzend Kantone ihre Gefängnisse entlasten. Der Strafvollzug wird immer komplexer und teurer. Es macht keinen Sinn, dort abgewiesene Asylbewerber unterzubringen.»