Kathrin Bertschy, GLP-Nationalrätin (BE):
«Für die GLP ist der Bericht des Bundesrats eine ideale Ergänzung zu unserer parlamentarischen Initiative ‹Ehe für alle›. Gleichgeschlechtliche Paare sollten heiraten könnten, und ungleichgeschlechtliche Paare wie in Frankreich eine eingetragene Partnerschaft oder eben einen ‹Pacte civil de solidarité› eingehen können.
Es gibt viele heterosexuelle Paare, die keine Ehe eingehen, die Partnerschaft aber dennoch rechtlich absichern wollen, gerade wenn sie gemeinsame Kinder haben. Der ‹Pacte civil de solidarité› ist aus genau diesem Grund in Frankreich eine Erfolgsgeschichte. Ein gesetzlich geregeltes Institut ist viel simpler, als wenn man individuell Konkubinatsverträge auszuarbeiten muss.»
Jacqueline Fehr, SP-Nationalrätin (ZH):
«Ich freue mich über den sorgfältigen Bericht des Bundesrates und bin zuversichtlich, dass wir damit eine breite Diskussion über ein modernes Familienrecht auslösen. Die Zeit ist reif dafür. Alleine in den letzten zehn Jahren hat sich sehr viel verändert. Die Schweiz ist gegenüber anderen Lebensmustern offener geworden.
Selbst Menschen mit einem konservativen Weltbild kennen jemanden, der in einer homosexuellen Partnerschaft lebt. Sie erleben dabei, dass sie diese Menschen deswegen nicht weniger mögen als heterosexuelle Menschen. Die direkten Kontakte im Alltag haben letztlich zu diesem Sinneswandel geführt.»
Gabi Huber, FDP-Nationalrätin (UR):
«Grundsätzlich ist es richtig nach einer gewissen Zeitspanne zu überprüfen, ob das Eherecht noch den heutigen Lebensrealitäten entspricht. Beim ‹Pacte civil de solidarité› frage ich mich jedoch, ob wirklich ein Bedürfnis dafür vorhanden ist. Es bräuchte dazu vertiefte Abklärungen.
Nur weil sich dieses Modell in Frankreich bewährt hat, bedeutet dies nicht zwingend, dass es auch in der Schweiz ein Erfolg und eine geeignete Lösung wäre.»
Christophe Darbellay, CVP-Nationalrat (VS):
«Wir verschliessen uns der Diskussion nicht, aber haben Mühe Handlungsbedarf zu sehen. Die CVP steht zur Ehe als Verbindung von Mann und Frau. Hinzu kommt als zweites Instrument die registrierte Partnerschaft für homosexuelle Paare. Diese Modelle haben sich bewährt.
Nochmals eine neue Regelung wie der ‹Pacte civil de solidarité› ist überflüssig. Wenn ein Paar zivilrechtliche Fragen regeln möchte, verfügt es bereits heute über die Möglichkeit, einen massgeschneiderten Vertrag abzuschliessen. Es ist fast schizophren, wie viele die grösstmögliche Freiheit mit einem hohen gesetzlichen Schutz vereinbaren wollen.»
Albert Rösti, SVP-Nationalrat (BE):
«Ich bin der Meinung, dass die Ehe eine ganz wichtige Institution für das gesellschaftliche Zusammenleben ist. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist verbunden mit dem Versprechen, eine Familie zu gründen. Das soll honoriert werden.
Zusätzliche Partnerschaftsmodelle braucht es nicht. Diese schaffen nur Probleme, beispielsweise neue finanzielle Ansprüche an den Staat. Da denke ich an AHV, IV oder auch an Erbschaften.»