Marius Haldimann erkennt Münzen auch akustisch. Doch man könne sich auch täuschen, räumt der Geschäftsführer der Münzstätte des Bundes (Swissmint) ein.
So sei es etwa bei echten Einfränklern schon vorgekommen, dass sie aufgrund ihres Klangs als falsch beurteilt worden seien. Denn je nachdem, wie die Rondellen aus Kupfer und Nickel gewalzt würden, sei der Klang anders.
Vor allem Fünffrankenstücke entpuppen sich immer häufiger als falsch. Die Zahl der sichergestellten Fälschungen ist im letzten Jahr um mehr als die Hälfte gestiegen. Die Fälscherwerkstätten liegen oft in Italien. Auch Euro-Fälschungen stammten sehr oft den mechanisch geschickten Fälscherwerkstätten in Norditalien, sagt Haldimann mit einer gewissen Bewunderung.
Zweifarbiger Fünfliber wäre sicherer
Aber es ärgert ihn natürlich und er überlegt sich, was zu tun ist. Swissmint arbeite deshalb eng mit Bundeskriminalpolizei und Nationalbank zusammen, die «Massnahmen im Köcher» hätten. Eine Möglichkeit wäre etwa, die Fünfliber zweifarbig zu machen wie den Euro und damit fälschungssicherer. Ein solches Sandwich-Metall hätten Schweizer Münzen noch nicht.
Haldimann legt die neue Sondermünze wieder zurück auf den Tisch und führt in die grosse Produktionshalle, wo die normalen Münzen geprägt werden: Grosse Pressen drücken im Schnellzugstempo mit 60 Tonnen Gewicht die Prägung auf das Metall.
Ein Geldbad wie Dagobert Duck?
Was mit einem Wert von fünf Franken aus der Presse kommt, war auf der anderen Seite als Rohling erst 16 Rappen wert. Haldimann greift in die Wanne mit den Fünffrankenstücken und lässt sie fallen. Manchmal komme er sich ein bisschen vor wie Dagobert Duck. «Wir schwimmen aber nicht im Geld wie er, für uns ist das wie Schrauben produzieren.»
Sprich: Man gewöhnt sich daran, in einer klimpernden Umgebung mit Millionenbeträgen zu arbeiten. Heute werden Fünffrankestücke im Wert von einer halben Million und Zweifrankenstücke im Wert von zwei Millionen Franken geprägt. In der Schweiz ist die Zahl der Münzen, die im Umlauf sind, auf drei Milliarden gestiegen. «Das Bundeshaus könne man wohl füllen damit», schätzt Haldimann.
SNB sortiert die falschen Münzen aus
Swissmint musste in den letzten Jahren immer mehr Münzen prägen. Wohin sie alle gehen, ist Haldimann nicht ganz klar. Es braucht mehr, weil die Bevölkerung wächst und ein Teil des Geldes wandert ab – in den Hosentaschen von Touristen.
Gefälschte Münzen können zudem mit speziellen Maschinen aus dem Verkehr gezogen werden. Dies passiere vor allem bei der Nationalbank, die anderen Banken seien nicht sonderlich aktiv beim Aussortieren.
Während die Nationalbank also bestrebt ist, Fälschungen möglichst aus dem Umlauf zu nehmen, sind die Münzsammler geradezu auf der Suche nach Fälschungen. «Jeder möchte solche Münzen in seiner Sammlung präsentieren können.»
Je nach Exemplar zahlen die Sammler statt fünf bis zu mehreren Hundert Franken für so eine Münze. Die falschen Fünfliber sind also die wertvollsten.