Trotz seines hohen Alters zeigten sich viele Freunde und Wegbegleiter überrascht über Hans Ernis Tod, der bis zuletzt ein inspirierender Gesprächspartner mit sprudelnder Schaffenskraft war.
Unter anderem würdigte ihn Bundesrat Alain Berset als eloquenten, politisch und philosophisch gebildeten Humanisten, der sich mit seinem Werk für politische Anliegen wie für die AHV und das Frauenstimmrecht eingesetzt habe. «Mit Hans Erni verliert die Schweiz einen bedeutenden Künstler, der das 20. Jahrhundert durchlebt und die grössten Künstler getroffen hat», so Berset weiter.
Erni sei ein «sehr grosser und sehr alter Wegbegleiter der SP» gewesen, twitterte auch SP-Präsident Christian Levrat.
«Erni machte bewusst keine elitäre Kunst»
Hans Erni habe nie einfach Kunst um der Kunst Willen gemacht, betonte Peter Fischer, der 2009 im Kunstmuseum Luzern die 100-Jahr-Ausstellung über den Künstler kuratiert hatte. Er habe immer ein humanistisches Anliegen damit verbunden. Dass das für manche «einfach» ausgesehen habe, sei Programm gewesen, denn Erni habe bewusst keine elitäre, sondern eine demokratische Kunst machen wollen, die jeder versteht.
Viele Befragte strichen zudem Ernis wachen Geist, seine umfassende Bildung und sein gewinnendes Wesen heraus. So erinnert sich Bundesrat Berset gerne an seinen Besuch im Hause Erni 2013, bei dem er sich anregend mit dem damals 104-Jährigen unterhielt. «Insbesondere sprachen wir über die Kraft der Bewegung, in seiner Kunst, in der Politik und im Leben überhaupt – und darüber, dass es in einer Welt, in der sich alles verändert, Stabilität nur in der Bewegung geben kann».
Auch der Luzerner Kulturdirektor Reto Wyss und der Luzerner Stadtpräsident Stefan Roth erinnern sich mit Bewunderung an Ernis geistige Beweglichkeit und «immense Schaffenskraft» im hohen Alter. Der Direktor des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern, Martin Bütikofer, sagte, noch vor drei Wochen habe er ein äusserst inspirierendes Gespräch mit ihm geführt.