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Schweiz «Die Schweiz wird machen, was ganz Europa macht»

Im Kampf für das Bankgeheimnis waren Luxemburg und Österreich lange Verbündete der Schweiz. Nun haben sie die Seite gewechselt. Was heisst das für die Schweiz?

Luxemburg und Österreich wollen ab 2015 zum automatischen Informationsaustausch übergehen. Damit ist das Bankgeheimnis innerhalb der EU stark unter Druck geraten. Bisher hatten die beiden Länder grössere Attacken auf das Schweizer Bankgeheimnis verhindert. Was bedeutet ihr Seitenwechsel nun für die Schweiz? Einfacher werde es nicht, sagt Franz Rudorfer von der österreichischen Wirtschaftskammer gegenüber Radio SRF. «Das muss man wohl zugeben, ja.»

«Eine Frage des Zeitpunkts»

Pointierter äussert sich Jean-Jacques Rommes, Geschäftsführer des luxemburgischen Bankenverbands. Das Einlenken Luxemburgs und Österreichs bringe die Schweiz «ganz sicher objektiv» unter einen Druck, keinen juristischen zwar, denn sie sei schliesslich nicht Mitglied der EU. Aber der politische Druck auf Bern werde steigen. «Es ist wohl so, dass die Schweiz am Ende das machen wird, was ganz Europa macht. Es ist eher eine Frage des Zeitpunkts. Ganz sofort wird das ja wohl nicht passieren.»

Die Schweiz werde aus eigenem Interesse nachgeben, ist der Luxemburger überzeugt. «Ich glaube, dass die Schweiz als grosser Finanzplatz natürlich nicht in der Schmuddelecke stehen möchte – besonders nicht in Europa und auch weltweit nicht.»

Auch andere Länder unter Druck

Früher waren die Schweiz und Luxemburg Verbündete im Kampf gegen den automatischen Informationsaustausch. Heute sind sie Konkurrenten. Heisst das, dass nun auch Luxemburg den Druck erhöht? «Luxemburg schiesst sich nicht auf die Schweiz ein», sagt Rommes. Es gebe auch noch andere Länder, die die neuen Weissgeldstandards nicht erfüllten, etwa Grossbritannien und die englischen Trusts, Delaware oder Miami, Hongkong und Singapur.

Wenn die G20 den automatischen Informationsaustausch als internationalen Standard wollten, würde Luxemburg verlangen, dass erst mal alle Mitgliedsländer selbst die Bedingungen erfüllen, sagt Rommes weiter. Er sei zuversichtlich, dass Grossbritannien bei den Trusts nachgeben wird. London fordere schliesslich selbst, die EU-Zinsbesteuerung auszudehnen. «Die Briten sind immerhin Mitglied der EU und wollen von den anderen etwas haben. Nun, dann werden sie sich auch selbst daran halten müssen.» Die Welt bewegt sich, möglicherweise schneller, als es sich manche auch in der Schweiz vorstellen können. (aebn;eglc)

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