Fast drei Milliarden Franken an vergessenen Freizügigkeitsleistungen der 2. Säule verwaltete die dafür zuständige Auffangeinrichtung im vergangenen Jahr – so viel wie noch nie. Auf rund 632'000 Konten liegen ehemalige Pensionskassengelder, von denen die Besitzer nichts wissen.
Nun sind in der vergangenen Woche 1'245 Anfragen bei der Zentralstelle 2. Säule eingegangen, von Personen, die wissen wollen, ob sie ebenfalls betroffen sind. Fast doppelt so viele wie im Wochendurchschnitt des vergangenen Jahres. Der Grund dafür: Verschiedene Medien, darunter «10vor10», berichteten über die Rekordhöhe der vergessenen Pensionskassengelder.
Insgesamt knapp 35'000 Anfragen im Jahr 2015
«Nach Medienpublikationen erhalten wir in der Regel für eine beschränkte Anzahl Tage mehr Anfragen», sagte Daniel Dürr vom Sicherheitsfonds BVG auf Anfrage. Über das ganze Jahr gesehen waren damals rund 34'700 Anfragen bei der Zentralstelle eingetroffen. «Wir gehen davon aus, dass die Anfragen jetzt langsam wieder rückläufig sein werden», sagte Dürr.
Dank einer besseren, systematischen Datenerfassung können immer mehr Konteninhaber ausfindig gemacht werden. Mittlerweile kann bei 34 Prozent der insgesamt rund 960'000 Konten bei der Auffangeinrichtung der Besitzer kontaktiert werden.
Unzustellbare Konten nehmen deutlich zu
Wer vermutet, er habe vergessene Pensionskassengelder, kann mit einem Formular der Zentralstelle 2. Säule online eine Anfrage lancieren. Meistens gehen Gelder bei einem Stellenwechsel oder Arbeitsunterbruch vergessen, wie Max Meili, Geschäftsleiter der Stiftung Auffangeinrichtung BVG, sagte. «Die Leute kümmern sich nach ihrem Austritt aus der Pensionskasse nicht um ihr Vorsorgegeld und melden sich einfach nicht mehr.»
In absoluten Zahlen nimmt sowohl die Höhe des Kapitals als auch die Menge der unzustellbaren Konten zu. 632'302 waren es im vergangenen Jahr, sechs Jahre zuvor erst 426'303. Mittlerweile werden fast 3 Milliarden Franken «unzustellbares Kapital» verwaltet, gut 1,3 Milliarden Franken mehr als noch 2009.
In der Regel sind es eher kleine Pensionskassenguthaben, die vergessen gehen und bei der Auffangeinrichtung landen. Auf einigen Konten lagen im vergangenen Jahr gerade einmal ein paar Rappen, auf 258 verwalteten Konten betrug das Kapital dagegen über eine Viertelmillion Franken. Im Schnitt sind es 4700 Franken.