Jeden Pieks auf einen Blick im Internet – das ermöglicht meineimpfungen.ch. Knapp 60'000 Personen haben ihre Impfdaten dort mittlerweile abgespeichert. Noch nicht viel – aber 20 Prozent mehr als vor einem Jahr und daher ein erster Erfolg aus Sicht des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Online-Impfbüchlein
Für das BAG ist der elektronische Impfausweis auch ein erster Schritt zu einem viel grösseren Projekt, wie Daniel Koch vom BAG erklärt. «Langfristig gesehen möchte man sehr viel mehr elektronisch erfassen», sagt er. Gerade im Gesundheitssystem sei es wichtig, Daten elektronisch weitergegeben zu können.
Ziel sind elektronische Patientendossiers
Fernziel sind elektronische Patientendossiers: Patienten und Ärzte können so jederzeit und überall auf Daten zugreifen. Das kann Leben retten, birgt aber gleichzeitig Risiken. Denn auf diese Weise werden im Internet höchst persönliche Daten angehäuft.
Der Präsident der Vereinigung der schweizerischen Datenschutzbeauftragten, Bruno Baeriswyl, erklärt: «So etwas ist nur möglich, wenn auch entsprechende Sicherheitsmassnahmen getroffen werden. Einerseits in Bezug auf die Vertraulichkeit, beispielsweise eine Verschlüsselung dieser Daten und anderseits soll der Zugriff auf diese Daten nur mit der Einwilligung der Person möglich sein.»
Erst gerade machte das Sicherheitsleck «Heartbleed» klar: Auch verschlüsselte Seiten können verwundbar sein. Beim Bund betont Koch: Selbstverständlich lege das BAG sehr viel Wert auf Datensicherheit. «In der Schweiz würde ich vermuten, dass heute fast alle eine elektronische Bankkarte haben. Das ist auch sehr sensibel, trotzdem lebt man damit und ich bin überzeugt, dass in ein paar Jahren auch im Bereich Gesundheit dies völlig normal ist.»
Wenig Vertrauen ins Internet
Ein entsprechendes Bundesgesetz, das elektronische Patientendossiers ermöglichen soll, liegt im Moment zur Beratung bei der zuständigen Ständeratskommission. Der elektronische Impfausweis zeigt indes: Noch tun sich Schweizer schwer damit, ihre Gesundheitsdaten dem Internet anzuvertrauen – ein Online-Impfbüchlein hat erst weniger als ein Prozent der Bevölkerung.