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Schweiz Ein Schweizer führt neu das UNO-Palästinenserhilfswerk

Erfolg für die Schweizer Diplomatie: UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon ernennt Pierre Krähenbühl zum Chef des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA. Die UNRWA ist eine der grössten Organisation der Uno, aber auch eine der umstrittensten.

Pierre Krähenbühl
Legende: Pierre Krähenbühl führt neu das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge. Keystone

Lange Zeit war die Schweiz in der UNO-Teppichetage gut vertreten. Sie stellte gleich dreimal den UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, später den obersten UNO-Justizchef, den Sonderbeauftragten für Sport, den Rektor der UNO-Universität in Tokio. Doch in den letzten Jahren war sie auf der Hierarchiestufe gleich unter Generalsekretär Ban Ki-Moon nicht mehr präsent. Die Kandidatur des früheren Schweizer Entwicklungshilfechefs Walter Fust für die Leitung des Welternährungsprogramms scheiterte am Widerstand der USA.

Mit Genugtuung und Stolz reagiert deshalb das Schweizer Aussenministerium auf die Verkündung der Wahl von Pierre Krähenbühl zum UNRWA-Generalkommissar durch UNO-Sprecher Farhan Haq

Krähenbühl war bisher als Operationsdirektor die Nummer Drei beim IKRK und dort zuständig für sämtliche Delegationen im Ausland. Das Rüstzeug für seinen UNO-Spitzenposten bringt er also mit. Doch die Aufgabe ist anspruchsvoll: Das Palästinenserhilfswerk Unwra beschäftigt fast 25'000 Mitarbeiter und verfügt über ein Budget von 1,2 Milliarden Dollar. Es unterstützt fünf Millionen palästinensische Flüchtlinge in Jordanien, Syrien, im Libanon und in den besetzten Gebieten. Es führt Schulen, Spitäler und Sozialämter.

Grosses Defizit

Doch zurzeit leidet es unter einem Defizit mehr als 30 Millionen Dollar. Es erntet für seine jahrzehntelange Tätigkeit viel Lob, wird aber von Israel selber, aber auch von proisraelischen Ländern wie den USA und Kanada, oft scharf kritisiert. Die UNRWA-Schulbücher seien antiisraelisch, heisst es etwa, oder mit der Flüchtlingshilfe verlängere die UNRWA den Palästinakonflikt, weil es die Palästinenser davon abhalte, sich in ihren Gastländern zu integrieren. Auf Krähenbühl wartet zweifellos eine grosse Herausforderung.

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