Eine Schweizer Charme-Offensive umarmt seit ein paar Tagen die virtuelle Welt. Auf der Website ohnedich.ch können Schweizer gute Stimmung und «Fremdenfreundlichkeit» verbreiten, wie es auf der Homepage heisst. «Ohne dich wäre mein Leben nur halb so bunt» oder «ohne dich gäb's kein Lächeln zur Pizza» ist dort etwa zu lesen. Die Idee: Eine Nachricht an eine hier lebende Ausländerin oder einen Ausländer senden.
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Diese «Ohne dich»-Aktion gibt's auch auf Facebook – sie verbreitet sich im Eiltempo. Es gehe darum zu zeigen, dass die Schweiz mehr sei als eine Negativ-Schlagzeile, heisst es bei den Initianten der Aktion, drei jungen Leuten aus der Zürcher Grafiker-Szene.
Geschockte Reaktionen
Ebenfalls auf eine Homepage setzen die Jungen Grünen. Mit dankesvp.ch versuchen sie es mit Ironie im Namen, inhaltlich sind sie aber weit weniger kreativ als die jungen Grafiker. Die Grünen informieren über die Auswirkungen der Zuwanderungsinitiative und rufen dazu auf, sich zu melden. Und das mit Erfolg, wie Andreas Lustenberger, Co-Präsident der Jungen Grünen Schweiz, betont.
«Wir waren überrascht, wie sehr dieses Ja bewegt.» Innert ein bis zwei Stunden seien mehr als 100 Beiträge eingegangen. Darunter seien viele «geschockte Reaktionen» gewesen.
Juso für einmal ohne Provokation
Auch die Jungsozialisten hatten viele Reaktionen; und sie freuen sich über die mehr als 100 neue Parteimitglieder seit dem Abstimmungssonntag. Die Juso sind bekannt für ihre Provokationen – doch diesmal fehlen diese. «Wir haben die Aufgabe, ein anderes Bild von Migrantinnen und Migranten aufzubauen», sagt Juso-Zentralsekretär Dario Schai. Da seien provokative Aktionen nicht zielführend.
Auch die Jungfreisinnigen halten nichts von solchen Polit-Aktionen. Und so sind es vor allem junge Leute ohne Parteibuch, die ihre Niederlage nach dem Ja zur Zuwanderungsinitiative mit originellen Ideen verdauen.