In der Mathematik sind Schweizer Schulkinder Weltklasse. Zu diesem Schluss kommt die Auswertung der jüngsten Pisa-Studie. In den früheren Studien hatte das Schweizer Bildungswesen weit schlechter abgeschnitten. Das Schulwesen hat Konsequenzen daraus gezogen und Lehrpläne angepasst.
Beat Zemp, Präsident des Schweizerischen Lehrerverbands, ist denn auch zufrieden mit der Entwicklung des Bildungsniveaus an den Schweizer Schulen. Das gute Abschneiden der 15-Jährigen in Mathematik freut ihn besonders: «Wir sind jetzt in Europa auf dem Spitzenplatz, zusammen mit Liechtenstein. Wir haben sogar Finnland überholt.»
Müsste er die Schweizer Schüler benoten, würde er ihnen in Mathematik eine 5,75 geben. «Es gibt natürlich noch Steigerungspotenzial, zum Beispiel in Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Da verschenken wir noch Pisa-Punkte.»
Verbesserung dank gezielter Förderung
Im Lesen gäbe es vom obersten Lehrer der Schweiz dagegen nur ein 4,75 – «da haben wir noch am meisten Nachholbedarf», sagt Zemp. Dies obwohl in dem Fach im Vergleich zu früheren Untersuchungen ein Aufwärtstrend auszumachen ist.
Dieser Trend kommt nicht von ungefähr: «Das ist das Resultat unserer Bemühungen, Leseförderung zu machen», erklärt Zemp. Aber nicht nur die Schule sei in diesem Punkt gefragt: «Ich kann nur an alle Eltern appellieren: Lest euren Kindern Märchen vor, wenn sie noch nicht in der Schule sind. Lest mit ihnen Bücher. Zeigt ihnen, dass lesen etwas bringt.»
Sparmassnahmen in Kantonen
Sorgen bereiten Zemp die Sparpakete, die derzeit in 16 Kantonen geschnürt werden. «Diese werden das Bildungswesen empfindlich treffen», ist er überzeugt. Man könne nicht Spitzenergebnisse erwarten und dann die Ressourcen zurückfahren.
«Wir müssen sehr genau hinschauen, wie gespart wird», sagt der Zentralpräsident. Ob bei den Unterrichtsbedingungen, bei der Ausstattung der Schulen oder bei den Klassengrössen – all das habe direkten Einfluss auf die Bildungsqualität.