Schnee verzaubert Landschaften
In der Nacht hat die Schweiz den ersten richtigen Wintereinbruch dieses Jahres erlebt. Er war begleitet von heftigen Winden. Graubünden und das Glarnerland erhielten am meisten Neuschnee, in rund 2000 Metern Höhe waren es teilweise bis zu 80 Zentimeter. Laut dem Lawineninstitut in Davos besteht oberhalb von rund 2800 Metern bereits die Gefahr von trockenen Schneebrettlawinen.
Im bündnerischen Vals auf 1200 Metern über Meer lagen am Freitagmorgen 40 Zentimeter Neuschnee. Und die Bündner Hauptstadt Chur auf knapp 600 präsentierte sich diesen Herbst erstmals in weiss.
Bahnverbindungen unterbrochen
Der Schnee brachte die Rhätische Bahn (RhB) auf einigen Strecken aus dem Takt: Eine Fahrleitungsstörung unterbrach die Strecke Chur - Arosa. Die RhB konnte die Züge nicht durch Busse ersetzen, weil die Kantonsstrasse ebenfalls gesperrt war.
Eine durch schneebedeckte Bäume blockierte Fahrleitung legte zudem die Strecke zwischen Reichenau-Tamins und Filisur auf der Linie nach St. Moritz lahm. Zwischen Thusis und Tiefencastel mussten die Reisenden auf Busse umsteigen. Reisende von Chur und Landquart Richtung Engadin/St.Moritz sollten die Vereina-Linie benützen.
Nord-Süd-Achse blockiert
Auch im Strassenverkehr gab es Probleme in Graubünden. Am schlimmsten traf es die Verbindung nach Süden über die A13: Zwischen Thusis und Sufers war in der Nacht der Strom ausgefallen. Deswegen funktionieren die Sicherheitssysteme in den Tunnels nicht mehr, worauf die Autobahn zwischen Thusis und Sufers gesperrt werden musste. Die Strasse war bis 13 Uhr gesperrt, wie der Kanton auf seiner Strassenzustands-Site meldete.
Wegen eingestürzter Bäume musste in der Nacht auf Freitag auch die Kantonsstrasse zwischen Thusis und Sufers für einige Stunden gesperrt werden. Dadurch war ein Teil der Nord-Süd-Achse auf der Strasse total blockiert. Die Kantonsstrasse wurde am Freitagmorgen aber wieder geöffnet.
Flumserberge vom Strassenverkehr abgeschnitten
Bis 12 Uhr waren im Kantons St. Gallen auch die Flumserberge auf der Strasse nicht erreichbar. Zwischen Flums und Tannenboden war die Strasse in beiden Richtungen bis 12 Uhr gesperrt, wie der TCS meldet. Hier blockierten umgestürzte Bäume den Verkehr. Der Ort war aber per Seilbahn von Unterterzen aus zu erreichen.
Die Schneefälle setzten am Donnerstag am Jurabogen ein und zogen in der Nacht auf Freitag von Nordwesen nach Südosten. Lukas Dürr, Lawinenprognostiker am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos, sprach von einem «massiven Ereignis mit markanter Abkühlung von rund zehn Grad». Der Wintereinbruch war teilweise von heftigen Winden begleitet. Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden auf dem Monte Generoso im Tessin mit 114 Kilometern pro Stunde gemessen.
Im Westen weniger Schnee
Deutlich weniger Schnee abbekommen hat der Westen des Landes, die Berner, Freiburger oder Waadtländer Alpen sowie der Kanton Wallis. Die Intensität der Schneefälle liess am Freitag nach. Wegen der Polarluft bleibt es aber bis auf Weiteres kalt in der Schweiz. Die Schneefallgrenze steigt allerdings auf 1500 bis 1800 Meter.