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Aufnahme des Präsidenten der Kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren, Andreas Rickenbacher.
Legende: Macht sich Sorgen um Zulieferfirmen: Der Präsident der Volkswirtschaftsdirektoren, Andreas Rickenbacher. Keystone/Archiv

Schweiz «Es braucht einen Pakt in der Schweiz»

Die Kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren haben sich von der Nationalbank erklären lassen, weshalb sie den Euro-Mindestkurs nicht mehr verteidigt. Bei einem Treffen mit SNB-Vizedirektor Jean-Pierre Denthine warb dieser offenbar erfolgreich für Verständnis. Die Sorgen bleiben aber.

Die Volkswirtschaftsdirektoren haben nicht nur direkten Kontakt zu den Unternehmen in ihren jeweiligen Kantonen, sondern sind auch verantwortlich für die Vermittlung von Arbeitslosen durch die RAVs. Daher hörten sie dem Vizepräsidenten der Schweizerischen Nationalbank, Jean-Pierre Denthine, am Donnerstag aufmerksam zu, als er den Entscheid der SNB vom Mittwoch vergangener Woche erklärte.

Die Argumente hätten allen eingeleuchtet, sagt der Präsident der Kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren, Andreas Rickenbacher. «Wir haben sicher sehr viel mehr Verständnis für diesen Entscheid, als das vor diesem Tag der Fall war.»

Zulieferfirmen stehen unter Druck

Doch trotz Verständnis: Die Kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren sorgen sich vor allem um jene Zulieferfirmen, die schon im November auf wackligen Beinen standen. Damals galt der Wechselkurs von Fr. 1.20 noch. Diese Firmen gerieten nun noch mehr unter Druck.

Bei Unternehmen, die auswechselbare Produkte haben, könne man den Preis nicht einfach um 15 Prozent erhöhen, so Rickenbacher. «Da befürchten wir schon, dass es zum Teil Verlagerungen ins Ausland gibt und dass damit auch die Arbeitslosigkeit in der Schweiz steigen könnte.»

Bereits hat der Berner Regierungsrat Rickenbacher besorgte Unternehmer aus dem Kanton am Telefon gehabt, die mit dem jetzigen Kurs schon grosse Schwierigkeiten haben. Das Gespenst namens Kurzarbeit schleicht um erste Firmen.

«Wir müssen über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten»

Es sei wichtig, dass jetzt alle zusammenstehen, so der Präsident der Kantonalen Wirtschaftsdirektoren. «Vielleicht braucht es so etwas wie einen Pakt in der Schweiz: Wir müssen in der Politik über die Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten, auch wenn ein Wahljahr ist.»

Auch Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten zusammenstehen und die Bevölkerung in der Schweiz solle einkaufen statt zu sparen. So könne jeder etwas dazu beitragen, dass die Arbeitsplätze in der Schweiz blieben.

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