Viel Arbeit für wenig Lohn. Arbeitnehmer in der Landwirtschaft arbeiten oft unter schlechten Bedingungen. In der Schweiz werden fast immer Ausländer beschäftigt.
Die Universitäten von Zürich und Mumbai haben für eine Studie die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft unter die Lupe genommen.
Oft treffe man in den Höfen auf Hilflosigkeit, sagt Silva Lieberherr, eine der Forscherinnen der Universität Zürich. «Die Erntearbeiter kennen sich untereinander nicht, arbeiten oft isoliert», so Lieberherr weiter. Oft seien sie auch nicht informiert über ihre Rechte. So sei es für sie schwierig, sich selber für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen.
Mehr Kontrolle vom Staat
Wie kann man die Arbeitsbedingungen verbessern? Die Idee eines neuen Fairtrade-Labels wird eher kritisch gesehen. Die von den Forschern befragten Personen sind sich einig. Es gebe schon mehr als genug Fairtrade-, Bio- und regionale Labels. Es drohe eine «Fairtrade-Label-Wald».
Begrüsst wird, dass die Prüfung der Arbeitsbedingungen in bereits bestehende Labels integriert wird. Eine weitere Möglichkeit sei mehr Kontrolle und Regulation vom Staat, so Lieberherr. Seitens der Gewerkschaften wird ein allgemein verbindlicher Gesamtarbeitsvertrag gefordert. Die Argumentation: Die bestehenden Labels basieren auf Freiwilligkeit und können nie alle landwirtschaftlichen Arbeiter erreichen.
Solche grundlegenden Arbeitsrechte dürften nicht von freiwilligen Labels abhängig gemacht werden, argumentieren die verantwortlichen befragten Gewerkschaften weiter. Eine weitere Idee der Gewerkschaften: Die Direktzahlungen des Bundes an die Bauern von der Einhaltung eines sozialen Standards abhängig zu machen.