Die Nationale Ethikkommission will in der Schweiz eine neue Fortpflanzungsmethode erlauben. «Als Tendenz stellt sich heraus, dass wir uns für die Eizellenspende aussprechen werden, eine Stellungnahme wird demnächst veröffentlicht», sagt Kommissions-Mitglied Brigitte Tag in der «Tagesschau».
Kommerzialisierung verhindern
Laut der Rechtsprofessorin der Universität Zürich gibt es bei der Kommission zwei Hauptbedenken: «Das erste ist die Verdinglichung des Menschen, das heisst, wenn man mit der Eizellenspende beginnt, ist das der Türöffner für weitere Möglichkeiten, Menschen zu erzeugen – da gibt es eine sehr grosse Diskussion. Das andere ist die Frage, darf ich Geld verdienen mit der Eizellenspende? Beziehungsweise, wie kann ich verhindern, dass es zum Kommerz wird?»
Damit ist die Ethikkommission auf der gleichen Linie wie die Wissenschaftskommission des Nationalrates. Diese hat sich vor einigen Tagen ebenfalls für das Vorhaben ausgesprochen, und zwar mit 13 zu 7 Stimmen bei einer Enthaltung.
In der Schweiz sind der künstlichen Befruchtung klare Grenzen gesetzt. Die umstrittene Eizellenspende ist derzeit nicht erlaubt.
Grossbritannien als Vorbild
Bruno Imthurn, Reproduktionsmediziner an der Universität Zürich, ist ein Verfechter der Methode. Um Missbrauch zu verhindern, schlägt er ein System wie in Grossbritannien vor: «Da gibt es das Modell des sogenannten «Egg-sharing». Eine Frau, die sich selbst einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen hat, spendet einen Teil ihrer Eizellen. Im Gegenzug ist ihre Behandlung kostenlos.»
Als nächstes wird sich nun die Wissenschaftskommission des Ständerats der Frage annehmen. Gemäss Informationen der «Tagesschau» stehen auch dort die Chancen gut.
Bereits heute lassen sich hunderte Schweizerinnen fremde Eizellen einpflanzen – im Ausland.