Ein Transfer in die Sackgasse. Als der FC Basel im Februar 2013 den serbischen Spieler Veljko Simic verpflichtet, sieht es für die Zukunft des Jungtalents in der Schweiz noch hoffnungsfroh aus. Der damals gerade 18-Jährige unterschreibt einen 5-Jahres-Vertrag beim grössten Fussballclub des Landes.
Zunächst scheint der Transfer ohne Probleme zu verlaufen. Die kantonalen Behörden erteilen Simic eine Aufenthaltsbewilligung. Wenige Tage später nimmt das Bundesamt für Migration diese jedoch wieder zurück. Der Grund: Simic kommt nicht aus einem EU-Staat. Der FCB lässt das nicht auf sich beruhen und legt Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht ein. Immerhin darf Simic für die Länge des Verfahrens für seinen neuen Arbeitgeber kicken.
Killerkriterium Berufspraxis
Für Berufssportler aus einem sogenannten Drittstaat, der nicht Mitglied der EU oder der Europäischen Freihandelsassoziation (Efta) ist, gelten verschärfte Regeln. Diese Weisungen besagen, dass ein Berufssportler mindestens eine mehrjährige solide Wettkampferfahrung auf internationalem Niveau haben muss, um eine Aufenthaltsbewilligung zu erhalten. Konkret: Er muss eine dreijährige Erfahrung in einer obersten Liga mitbringen oder den Sport in den letzten drei Jahren auf hohem Level ausgeübt haben und davon mindestens ein Jahr an professionellen nationalen Meisterschaften teilgenommen haben.
Das trifft auf Simic nicht zu. Er spielte von 2009 bis 2013 in der Juniorenmannschaft des Fussballclubs Roter Stern Belgrad. Abgesehen von zwei Einsätzen in der ersten Mannschaft kam er nur in Juniorenmannschaften auf nationaler und internationaler Ebene (U16, U17, U18 und U19) zum Zug. Das Bundesverwaltungsgericht erkennt zwar ein Leistungspotenzial an, sieht Simic aber noch nicht als qualifizierte Arbeitskraft.
Probleme für Schweizer Clubs
Die Bestimmungen zur Qualifikation basieren auf Gesprächen mit der Swiss Football League. Eine relativ starre Regelung, die für Schweizer Fussballclubs grundsätzlich zum Problem werden könnte. Kann ein 18-Jähriger vor einem Transfer tatsächlich immer nachweisen, dass er eine dreijährige Praxis in einer Spitzenliga hat?
Wenn ja, dann wird der Transfer für die Schweizer Clubs teuer – insbesondere mit Blick auf die internationalen Konkurrenz. Die Vereine sehen ihre herangezogenen Jungspieler auch als Investitionsobjekte, mit denen sie zu einem späteren Zeitpunkt einen Transfergewinn erzielen können.
Veljko Simic trifft dieser Entscheid hart. Er steht ohne Club da. Die Transferperiode ist erst im September. Für den FCB ist dieser missglückte Transfer ein Verlustgeschäft. Die Schweizer Fussballclubs werden sich in Zukunft wohl genau überlegen, ob und wie schnell sie einen Vertrag mit Jungtalenten aus nicht-EU-Staaten abschliessen.