Nach den Wahlerfolgen in anderen Kantonen konnte die FDP auch bei den Wahlen ins Tessiner Kantonsparlament zulegen: Sie erreicht einen Wähleranteil von 26,7 Prozent (24 Sitze) und liegt damit vor der Lega dei Ticinesi mit einem Anteil von 24,2 Prozent (22 Sitze). Beide Parteien schicken je einen zusätzlichen Vertreter nach Bellinzona und verfügen zusammen über die absolute Mehrheit im 90-köpfigen Parlament.
Damit setzte sich der Rechtsrutsch im Südkanton fort, der sich bereits bei der Wahl der Regierung am Sonntag angedeutet hatte. Der Tod des Lega-Gründers Giuliano Bignasca im März 2013 hat die «Leghisti» demnach keine Wählerstimmen gekostet. Mit den Kandidaten Norman Gobbi und Claudio Zali hatte die Lega am Sonntag bereits ihre beiden Sitze in der Kantonsregierung verteidigt.
CVP, SP und Grüne verlieren
Drittstärkste Partei nach FDP und Lega bleibt mit einem Wähleranteil von 18,5 Prozent die CVP. Allerdings blieben die Christdemokraten damit deutlich hinter ihrem Ergebnis von 2011 zurück (20,5 Prozent) und büssten zwei ihrer bisher 19 Sitze ein.
Kanton Tessin
Zu den Verlierern gehören die linken Parteien: Die Sozialdemokraten kamen auf einen Wähleranteil von 14,7 Prozent (2011: 15,1), was 13 Sitzen entspricht (-1). Die Grünen erreichten noch 6,0 Prozent (2011: 7,6) und verloren einen ihrer sieben Sitze. Am Sonntag hatte sich die Partei mit ihrem Chef Sergio Savoia erfolglos um einen Sitz in der Kantonsregierung beworben.
Die Tessiner SVP trat zusammen mit zwei Partnerparteien erstmals unter dem Namen «La Destra» (Die Rechte) an. Mit dieser Strategie wollte sich die Partei vom bisherigen Partner Lega nach rechts abgrenzen. Sie konnte den Wähleranteil von 5,8 Prozent minim stärken (+ 0,6), behält aber unverändert ihre fünf Sitze.
Die Kommunisten verfügen neu über zwei Sitze im Tessiner Grossen Rat (+1), die Partei MontagnaViva zieht neu mit einem Vertreter ins Parlament ein. Die Wahlbeteiligung betrug 62,3 Prozent. Erstmals stand den Tessinerinnen und Tessinern in diesem Jahr die Möglichkeit der Briefwahl offen.
Staatsrat in Männerhand
Bei der Wahl des Staatsrats, der Tessiner Regierung, waren am Sonntag vier Bisherige im Amt bestätigt worden. Neben den beiden Lega-Vertretern Norman Gobbi und Claudio Zali sind dies Paolo Beltraminelli (CVP) und Manuele Bertoli (SP). Anstelle der abtretenden FDP-Staatsrätin Laura Sadis wird der Freisinn künftig von seinem bisherigen Fraktionschef im Grossen Rat, Christian Vitta, in der Kantonsregierung vertreten. Damit sitzen in der neuen Tessiner Regierung ausschliesslich Männer.