Metzger – nein danke. Bei Schweizer Jugendlichen ist der Beruf unbeliebt. Philipp Sax, Bildungsverantwortlicher beim Schweizer Fleisch-Fachverband, beschönigt nichts: Momentan stagnierten die Lehrlingszahlen auf sehr tiefem Niveau. «Jede zweite Lehrstelle bleibt momentan frei.» So könne an diversen Berufsfachschulen nur noch eine Klasse geführt werden und nicht mehr wie bisher gewohnt zwei.
Metzgerberuf soll für junge Frauen attraktiver werden
Der Verband will jetzt mehr Jugendliche dazu motivieren, eine Lehre als Fleischfachmann, wie der Metzger heute heisst, zu machen. Gezielt sollen junge Frauen angesprochen werden, denn der Frauenanteil in den Metzgereien ist sehr tief. Der Beruf des Metzgers mit Schwerpunkt Veredelung soll für junge Frauen attraktiver werden, sagt Sax: «Wir wollen die kreativen Elemente mehr hervorheben, indem wir die Elemente der Produktion abspalten.» Konkret heisst das: Das Loslösen des Fleisches vom Knochen wird aus diesem Berufsbild abgetrennt. Elemente wie Fleischsalate, Pasteten, Terrinen oder Eigenkreationen jeglicher Art aus Fleisch.
Auch in der Elektrobranche haperts
Aber nicht nur die Fleischbranche hat Probleme mit dem Nachwuchs. Der Lehrlingsmangel sei eine seiner Hauptsorgen, sagt Hans Hess, Präsident der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie. Auch diese Branche hat Mühe, junge Frauen auszubilden.
Berufskundetage speziell für junge Frauen, oder zum Beispiel Begegnungen von Fachfrau zu angehender Lehrtochter sollen das ändern: «Wir müssen den Mädchen Mut machen und ihre Neugier an Technik und Industrie wecken, damit dann auch möglichst viele junge Frauen in unserer Industrie arbeiten, bevor sie Kinder haben und danach auch wieder zu uns zurück kommen.»
Allerdings: Wenn die Industrie und die Metzger mehr junge Frauen rekrutieren, fehlen diese in anderen Branchen. Denn am Hauptproblem, den geburtenschwachen Jahrgängen, ändern auch angeblich femininere Berufsbilder nichts.