Eugenio Figueredo war vor einem Monat mit sechs weiteren Fifa-Funktionären in Zürich verhaftet worden. Gegen alle wurde in den USA Anklage wegen Bestechung erhoben.
Figueredo, der Vizepräsident aus Uruguay, hatte sich gegen die Auslieferungshaft gewehrt und Beschwerde eingereicht. Nun hat das Bundesstrafgericht diese abgewiesen.
Laut diesem bestehe die Gefahr, dass sich der 83-Jährige der Auslieferung durch Flucht entziehe. Darum bleibe Figueredo in Haft.
Vorwurf der Bestechung und Geldwäscherei
Der Beschuldigte ist seit Mai 2013 bis heute Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees und Vizepräsident. Er war Präsident der Südamerikanischen Fussball-Konföderation. So steht es in der 164 Seiten starken Anklageschrift aus den USA.
Figueredo wird in der Anklageschrift aus den USA der Bestechung und Geldwäscherei beschuldigt. Dies in Zusammenhang mit der Austragung der Copa America 2015, 2016, 2019 und 2023. Dabei wurden für 350 Millionen Dollar exklusive Medien- und Marketingrechte vergeben. Und zugleich flossen – immer gemäss Anklageschrift aus den USA – 110 Millionen Dollar Schmiergelder.
Der Beschuldigte kann den Entscheid des Bundesstrafgerichts weiterziehen ans Bundesgericht. Und alle sieben in Zürich verhafteten Fifa-Funktionäre haben das Recht, sich noch einmal zu wehren – nicht gegen die Auslieferungshaft, sondern gegen die Auslieferung an die USA selbst.
Auslieferungsgesuche noch nicht eingetroffen
Figueredo hatte als einziger der sieben Beschuldigten Beschwerde gegen die Auslieferungshaft eingelegt. Gegen die Auslieferung an die USA wehren wehren sich hingegen alle.
Die Schweiz hat die USA deshalb aufgefordert, für alle sieben Personen formelle Auslieferungsgesuche zu stellen. Laut dem Bundesamt für Justiz (BJ) ist bisher jedoch noch kein entsprechendes Gesuch der USA eingetroffen.
Das sind die verhafteten Fifa-Verantwortlichen
-
Bild 1 von 7. Fifa-Vizepräsident Jeffrey Webb von den Kaimaninseln, Exekutiv-Mitglied und Präsident der CONCACAF, der Nord- und Zentralamerikanischen sowie karibischen Konföderation (seit Mai 2012). Er folgte dort Jack Warner (Trinidad und Tobago), der sich in den USA wegen Betrugs und Geldwäsche vor einem Bundesgericht verantworten muss. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 2 von 7. Auch Eugenio Figueredo aus Uruguay, ebenfalls Fifa-Vizepräsident und Exekutiv-Mitglied, wurde festgenommen. Figueredo ist ausserdem Präsident des uruguayischen Fussballverbands und Präsident von Conmebol, des südamerikanischen Fussballverbands. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 7. Der Costa Ricaner Eduardo Li, Vorsitzender des Fussballverbandes von Costa Rica (seit 2007). 2014 wurde er zum «Mann des Jahres» in Costa Rica gekürt, weil die Nationalmannschaft während der WM in Brasilien so erfolgreich war. Li sollte in Zürich in die Fifa-Exekutive aufgenommen werden. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 7. Der ehemalige Präsident des nicaraguanischen Fussballverbandes, Julio Rocha, trat 2012 nach 26 Jahren im Amt zurück. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 5 von 7. Der Brite Costas Takkas, Attaché des ehemaligen Concacaf-Präsidenten Webb: Von ihm gibt es im Moment kein verfügbares Bild. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 7. Der Venezolaner Rafael Esquivel, Präsident des venezolanischen Fußball-Verbandes (seit 1988). Er wurde auch innerhalb des eigenen Verbandes mehrfach der Korruption bezichtigt, musste sich bislang aber nie vor Gericht verantworten. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 7 von 7. Der Brasilianer José Maria Marin, Präsident des brasilianischen Verbandes und Präsident des Organisationskomitees der WM 2014 in Brasilien. In den 1980er Jahren, noch während der Militärdiktatur, war er Gouverneur des Bundesstaates São Paulo. Bildquelle: Keystone.